Vor allem aber Schützenfest

Eine Informationsschrift über die sauerländischen Grundlagen der deutschen Leitkultur

Macht Friedrich Merz zum Schützenkönig auf Lebenszeit. Holt ihn heim in euer Reich

Es ist höchste Zeit, Struktur in die verstrunkelte Debatte über das Thema „Deutsche Leitkultur“ zu bringen. Hilflos wird im Begriffsnebel geprokelt. Die versammelte Inkompetenz des Landes meldet sich zu Wort und sondert reflexartig die gewöhnlichen Beiträge ab. Zuletzt bellte Pawlow aus der grünen Frau Künast, die wohl die Chance witterte, ihren Verein endgültig auch für den ganz stramm national empfindenden Mob wahlempfindlich zu machen. Dass sich Joseph-Fischer-Adepten an alle Themen anflanschen, die ihnen irgendwie den Platz an den Fleischtöpfen sichern könnten, ist notorisch und wäre nicht weiter der Rede wert. Sorge bereitet vielmehr, dass noch nicht mal in der CDU Klarheit darüber herrscht, was ihr Fraktionsvorsteher Merz innen im Kopf hat, wenn ihm vornheraus der Begriff „Deutsche Leitkultur“ entweicht.

Erhellendes kann dazu in erster Linie die Völkerkunde beitragen. Friedrich Merz stammt aus dem südwestfälischen Brilon und ist Sauerländer reinsten Blutes. Der Phänotypus „Sauerländer“ wurde einer nennenswerten Öffentlichkeit erstmals in Gestalt des großen Humoristen und Bundespräsidenten Heinrich Lübke vorgestellt („Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Neger ...“). Heute wird diese ethnische Gruppe prominent repräsentiert durch den HB-Männchen-Frisurträger Franz Müntefering (Lüdenscheid) und eben Friedrich Merz. Wenn ich mich hier zu den kulturellen Wurzeln dieser Volksgruppe äußere, tue ich das in dem Wissen, dass mein eigener westwestfälischer Genpool (Dortmund) nicht unwesentlich mit sauerländischer Gülle (Medebach/Schmallenberg/Meschede) gefüllt ist. Entwicklungs- und verwandtschaftsgeschichtlich bin ich also prädestiniert, der Weltöffentlichkeit zumindest eine Ahnung davon zu verschaffen, was der Sauerländer unter Deutscher Leitkultur verstehen muss.

Wie also stellt sich die in einem in Brilon sozialisierten sauerländischen Aboriginal wie Friedrich Merz versiegelte Kultur dar? In erster Linie: Schützenfest. Hin und wieder auch mal Feuerwehrfest. Vor allem aber Schützenfest. Und sonntags in die Kirche. Auch wenn Schützenfest ist. Dann aber besoffen. So – das wär’s dann eigentlich im Wesentlichen. Die aus dieser Konstellation für das politische Deutschland, insbesondere aber für die CDU und vor allem für Herrn Merz, resultierende Fragestellung ist diese: Kann es als sinnvoll und vor allem sozialverträglich angesehen werden, wenn demnächst zum Beispiel in Brilon sesshaft gewordene Computer-Inder oder schwarzafrikanische Studenten der Hochschule Siegen sich brav und folgsam an der deutschen Leitkultur hochziehen und in Schützenuniformen durch die sauerländischen Einöden marschieren? Wie wird der sauerländische Eingeborene reagieren, wenn ein asiatischer Musterschüler mit dem Karabiner den Adler von der Krüppelkiefer knallt und folgerichtig zum Schützenkönig von zum Beispiel Hünschede gekürt werden muss?

Wird das der Hünscheder wirklich gelassen hinnehmen? Oder wird er nicht vielmehr flüchten und als vertriebenes Opfer des Merz’schen Leitkulturterrors Asyl in einer oberbayrischen CSU-Festung beantragen? Beziehungsweise sich auf gut sauerländisch so lange Veltins und Doppelwacholder geben, bis er sich bewusstlos und schmerzfrei in der örtlichen Jauchegrube dem Diesseits entziehen kann? Möglicherweise – nein: bestimmt! – hat die dem Stamm der Sauerländer naturgegebene Kurzschlusshaftigkeit es Friedrich Merz nicht ermöglicht, die entsetzlichen Folgen seiner kulturpolitischen Forderung zu erkennen. Ahnte er, dass ihre Umsetzung darin mündet, dass fremdländische Vollintegrierte die rituellen sauerländischen Traditionen dominieren und die eigenen Stammesmitglieder sich mittels alkoholisch verursachten Autogenozids von der sauren Scholle verabschieden, demissionierte er eher heute als morgen. Diese Zeilen wurden nicht zuletzt geschrieben, um der Welt die Augen für die fatalen Folgen der Merz’schen These von der Deutschen Leitkultur zu öffnen. Zum Handeln aufgefordert ist allerdings lediglich die sauerländische Welt. Macht Friedrich Merz zum Schützenkönig auf Lebenszeit. Holt ihn heim in euer Reich. Tut ihr es nicht, werdet ihr über kurz oder lang vom Erdboden verschwinden. Gewiss, dem Rest der Welt ist das ziemlich egal. Aber er wollte es euch vorher wenigstens mal kurz gesagt haben. FRITZ ECKENGA