: Anschlag in Jerusalem: Waffenruhe gilt dennoch
Zwei israelische Passanten bei Explosion einer Autobombe getötet. Israel macht islamische Fundamentalisten verantwortlich. Israelis wie Palästinenser halten aber an Waffenruhe fest
JERUSALEM dpa/afp/rtr ■ Nur wenige Stunden nach der Einigung auf ein Ende der Gewalt im Nahen Osten hat gestern eine heftige Explosion in Jerusalem zwei Menschen in den Tod gerissen, elf wurden verletzt. Nach ersten Erkenntnissen der israelischen Polizei explodierte eine Autobombe, die vermutlich von radikalen Palästinensern gezündet worden sei. Die Täter konnten entkommen. Bei den Toten handelt es sich nach Angaben der Polizei um zwei Passanten, darunter die Tochter des Vorsitzenden der National-Religiösen Partei, Jitzhak Levy. Das Attentat ereignete sich nahe dem Mahane-Jehuda-Markt in Westjerusalem.
Israels Ministerpräsident Barak verurteilte den Anschlag, hielt aber an der vereinbarten Waffenruhe fest. Er machte die Autonomiebehörde für die Tat verantwortlich. Diese habe mit der Freilassung von Hamas-Häftlingen „die Zügel im Kampf gegen den Terrorismus aus der Hand gegeben“. Die Autonomiebehörde wies den Vorwurf zurück. Ein Berater Arafats verurteilte den Anschlag ebenfalls. In der Nacht zum Donnerstag hatten sich der israelische Regionalminister Schimon Peres und Arafat in Gaza auf eine Waffenruhe zur Beendigung der seit Wochen anhaltenden Unruhen verständigt. Peres sicherte zu, die Abriegelung der Palästinensergebiete innerhalb von zwei Tagen zu beenden.
In einer Erklärung des Büros von Arafat wurden die Palästinenser gestern zur Fortsetzung des Widerstands aufgerufen. Sie sollten sich dabei aber friedlicher Methoden bedienen. Arafats Büro erklärte den Text für „definitiv“. Eine weitere Erklärung werde es nicht geben. Ursprünglich hatten Barak und Arafat gestern mittag in einer gleichzeitigen öffentlichen Ansprache zum Ende der Gewalt aufrufen wollen. Vor dem Anschlag hatte Israels Armee mit dem Abzug von schweren Waffen begonnen. Bei Protesten war dennoch ein 17-jähriger Palästinenser erschossen worden.
brennpunkt SEITE 3,interview SEITE 4
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen