piwik no script img

Übersetzer in Iran droht Todesstrafe

BERLIN taz ■ Einem iranischen Übersetzer der Deutschen Botschaft in Iran droht die Todesstrafe. Gestern forderte die Staatsanwaltschaft in Teheran die Hinrichtung von Said Sadr. Begründung: Er habe den diplomatischen Postweg genutzt, um regierungsfeindliche Propaganda ins Land zu schmuggeln. Ein Urteil ist für den 14. November angekündigt. Der Prozess steht in Zusammenhang mit einer Konferenz der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung im April in Berlin zum Reformprozess in Iran. Sadr hatte bei der Vorbereitung in Teheran Kontakt zu den Organisatoren. Die iranische Justiz behauptet, die Veranstaltung habe dem Sturz der iranischen Führung dienen sollen. Mehrere iranische Teilnehmer sind inhaftiert, auch gegen den deutschen Hauptorganisator Thomas Hartmann ist Anklage erhoben worden. Der Chef der Böll-Stiftung, Ralf Fücks, sprach gegenüber der taz von „reinen Schauprozessen“. Der Bundesregierung müsse klar sein, dass „der Ausbau der wünschenswerten Beziehungen zu Iran nicht auf Kosten der Menschenrechte gehen darf“. Das Auswärtige Amt bestellte in dieser Angelegenheit gestern den iranischen Botschafter ein. TAUD

brennpunkt SEITE 6

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen