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Worte statt Taten

■ Arbeitslos: Die letzte Beraterin des FrauenGesundheitsZentrums musste gehen

Was haben Hamburgs SPD-Gesundheitssenatorin Karin Roth (SPD) und die grüne Gesundheitsministerin Andrea Fischer gemeinsam? Sie reden über Dinge, die das Frauen-Gesundheitszentrum eigentlich freuen müssten. Roth behauptet, dass sie für Frauen und ihre Gesundheit etwas tun möchte, weshalb sie eine Expertinnenkommission eingerichtet hat (taz berichtete). Fischer wünscht sich mündige Patienten, weshalb sie die Patienteninitiative besucht und lobt. Gute Worte, allein für Taten fehlt das Geld: Während die Politikerinnen reden, steht das FrauenGesundheitsZentrum in Altona vor dem Aus. Alles Hoffen war vergeblich, seit einigen Tagen ist Eva-Maria Knolle, die letzte angestellte Beraterin des FGZ, arbeitslos gemeldet.

Das FGZ besteht jetzt nur noch aus einer bezahlten Person: Elvira Weller, die als Bürokraft noch bis Ende April von der Hamburger Arbeit bezahlt wird. Dass es das FrauenGesundheitsZentrum trotzdem noch gibt und alle Veranstaltungen in diesem Jahr wie im Programm angekündigt stattfinden sollen, funktioniert nur dank ehrenamtlicher Arbeit.

Bis zuletzt hatte Eva-Maria Knolle gehofft, dass die Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales (BAGS) eine Überbrückungsfinanzierung genehmigen würde. Zumindest so lange, bis die Expertinnenkommission Empfehlungen ausgesprochen hat. Das aber wird noch Monate dauern und sich vermutlich auch nicht auf einzelne Projekte beziehen. „Da geht es beispielsweise um Themen wie dem Neubau des Allgemeinen Krankenhauses Barmbek und darum, wie die Geburtshilfe und Gynäkologie so gebaut werden kann, dass sie den Ansprüchen der Frauen genügt“, sagt Stefan Marks, Sprecher der BAGS.

Zwar nützt das der Hamburgerin mit konkreten Fragen zunächst einmal nichts, soll aber „langfristig und strukturell“ sein. Ansonsten hat Marks nur wenig Trost für das FGZ: „ABM-Stellen sind von vorherein befristet.“ Hypothetisch nennt er die Frage, ob für ein neues FGZ Geld da wäre, wenn die Kommission in einigen Monaten empfehlen würde, eine zentrale Anlaufstelle für das Thema zu schaffen.

Eva-Maria Knolle und ihre Kolleginnen hoffen weiterhin auf private Spenden und machen ehrenamtlich weiter. So lange der Atem reicht. san

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