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Neue Gedenkorte gesucht

Beirat der Stiftung zum Bau des Holocaust-Denkmals: Nichtjüdische Opfergruppen wie die von den Nazis ermordeten Behinderten brauchen ihre eigenen Mahnmale

Ein „würdiges Gedenken“ der anderen Opfergruppen ist im „Ort der Information“ unter dem geplanten Mahnmal für die ermordeten Juden Europas nicht möglich. Zu diesem Ergebnis ist der Beirat der Stiftung zum Bau des Gedenkorts südlich des Brandenburger Tors in seiner dritten Sitzung gekommen, wie Beiratsmitglied Norbert Kampe, Leiter des Hauses der Wannseekonferenz, gestern mitteilte.

Eine Arbeitsgruppe des Stiftungskuratoriums hatte zuvor in einem Bericht an den Beirat erhebliche Bedenken an einem Gedenkort für die in der NS-Zeit ermordeten Euthanasie-Opfer, Homosexuellen, Justizopfer und Kriegsgefanenen im „Ort der Information“ geäußert. Der Grund: Nur noch im Foyer des unterirdischen Teils der geplanten Gedenkstätte wäre Platz für das vom Bundestag geforderte „würdige Gedenken“ dieser Opfergruppe gewesen – gleich neben der Garderobe und den Toiletten, wie Kampe schilderte. Deshalb sei im Beirat ein Beschluss gefasst worden, für die verschiedenen Opfergruppen nun andere Formen des Erinnerns an eigenen Gedenkorten zu suchen, so der Gedenkstättenleiter.

Die stellvertretende Kuratoriumsvorsitzende Lea Rosh betonte, auch angesichts der Tatsache, dass die Sinti und Roma nun ihr eigenes Mahnmal erhielten, müssten die verbliebenen Opfergruppen ebenfalls Denkmäler für ihre Opfer bekommen. Rosh verwies darauf, dass es allein etwa 3,5 Millionen Tote unter den sowjetischen Kriegsgefangenen gegeben habe. Bei den Euthanasie-Opfern gehe man von etwa 200.000 Ermordeten aus.

Rosh sagte, dass ein Spender für einen Gedenkort zur Erinnerung an die Euthanasie-Opfer bereits 1,7 Millionen Mark zu stiften bereit sei. Gedacht ist dabei an ein „Haus des Eigensinns“ am Kulturforum. Dafür habe eine private Initiative sogar schon einen Entwurf zur Hand. Es sei jedoch im Beirat weder über diesen Ort noch über diesen Entwurf eine Entscheidung gefallen.

Kampe und Rosh gehen davon aus, dass es bis zur Entscheidung für weitere Gedenkorte und vor allem über deren Finanzierung noch ein weiter Weg ist. Die nächste Sitzung des Beirats ist für Januar geplant. ges

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