: Respekt vor der Landeskultur
An den Gestaden der thailändischen Badeparadiese Pattaya oder Phuket findet sich recht zahlreich jene Spezies von Europäern, die ihre Existenz in Gummersbach oder Southampton für das scheinbar sorglose Leben unter Palmen aufgegeben haben. „Farangs“ heißen sie und haben oft vergessen, dass der Alltag in Thailand keine neverending beach party ist. Alsbald finden sie sich in den alkoholgeschwängerten „Thailand wäre ohne Thais so schön“-Jammerrunden ein. Auch dem Schwaben Wolfgang Siebeck, der seit sieben Jahren bei seinem Freund in Thailand lebt und selbst die Landessprache spricht, sind sie ein Gräuel. „Wenn mal wieder der Strom ausfällt, dann kommt der auch wieder“, sagt er. Er vermisst bei den meisten Touristen den Respekt vor Land, Leuten und Kultur. Und ebendieser Respekt ist das Leitmotiv von Siebecks Website www.siam.de, die der ehemalige Geschäftsführer der Software- und Internetfirma RMI aus Aachen vor vier Jahren gestartet hat.
„Ursprünglich war das ein reines Hobby“, erzählt er. „Ich liebe Kommunikation. Und so wollte ich meine Thailand-Erfahrungen, die ich mir auch hart und oft nicht gerade billig erarbeiten musste, an andere weitergeben.“ Herausgekommen ist ein subjektiver und ebenso umfassender wie kompetenter Führer durch Thailand und seine Kultur, dessen ständige Aktualisierung einige Stunden Arbeit am Tag kostet. „Ich investiere mehr Zeit in siam.de als in meinen Beruf.“ Das inhaltliche Angebot reicht von Tipps für das richtige Verhalten im Straßenverkehr über Führer zum „wahren Thailand“ abseits der Touristenpfade bis hin zur besonders bei amerikanischen Usern beliebten Seite über Ladyboy-Wettbewerbe. „www.-siam.de“ ist nicht kommerziell und soll das auch bleiben, versichert Siebeck, der als Teilhaber seiner Firma weiterhin Software entwickelt. „Wer sich nur ein bisschen Mühe gibt, ein Paar Worte Thai zu lernen, und versucht, sich an die Sitten des Landes anzupassen, der wird ganz schnell nicht mehr als Tourist, sondern als Gast betrachtet.“ Und dann, sagt Siebeck, lerne man wirklich kennen, was „Thailand“ bedeutet: „das Land der Freien“.
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