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2000 + 1 Mann gesucht

Notruf startet Hamburger Plakatkampagne gegen Vergewaltigung. Sportler wie Seeler und Klitschko haben schon unterschrieben  ■ Von Kaija Kutter

Notruf, Hamburgs Beratungsstelle für vergewaltigte Frauen, startet anläßlich seines 20-jährigen Jubiläums eine Plakatkampagne gegen sexuelle Männergewalt. Ziel der Aktion, die gestern im Rathaus vorgestellt wurde, ist es, 2001 Hamburger Männer zu finden, die mit ihrem Namen für den Satz einstehen: „Vergewaltigung ist ein Verbrechen. Zu jeder Zeit. An jedem Ort.“ Sind die ersten 200 Namen gefunden, sollen diese in der Stadt öffentlich plakatiert werden.

„Es ist höchste Zeit, dass sich Männer dieses Themas annehmen“, sagte Bürgermeister Ortwin Runde, der für die Aktion die Schirmherrschaft übernimmt. Runde: „Lassen sie uns ,Nein' sagen zur männlichen Gewalt, auch gegen Darstellungen sexualisierter Gewalt in den Medien.“

„Männer sind eher ein Vorbild für andere Männer und Jungen“, erläutert Notruf-Mitarbeiterin Jutta Brandewiede die Idee der Aktion. Sie sollten „Verantwortung“ für die Bekämpfung von Vergewaltigung übernehmen und deutlich machen, dass es eben „kein Unfall männlicher Triebsteuerung“, sondern ein zu ächtendes Verbrechen ist.

Erst am Vorabend hatte der Kriminologe Wolf Kemper auf Einladung von „Notruf“ in einem Vortrag im Museum der Arbeit darauf hingewiesen, dass führende deutsche Popmusiker dies nicht so sehen. Sexuelle Unterdrückung und Gewalt gegen Frauen würden in vielen Liedern sogar genüsslich besungen.

Jede siebte Frau, das belegen Studien, wird Opfer einer Vergewaltigung. In Hamburg wurden in diesem Jahr bis September 229 Fälle angezeigt, wie SPD-Innensenator Hartmuth Wrocklage mitteilte. Bei mder Bekämpfung der Gewalt im häuslichen Bereich verfolge die Polizei seit März diesen Jahres auch Fälle „einfacher Körperverletzung“ von Amts wegen. Wrocklage: „Wenn Beamte diesen Taten nachgehen, können auch Vergewaltigungen an Licht kommen.“

In Vorbereitung der Aktion hatten die Notruf-Frauen 116 Männer des öffentlichen Lebens angeschrieben, nur 28 davon waren bereit, als Erstunterzeichner dabei zu sein. Unter anderem Hamburgs Polizeipräsident Justus Woydt, der Boxer Witali Klitschko und Hamburgs Fußballidol Uwe Seeler. Man gebe sich als Mann schnell damit zufrieden, dass es Einrichtungen wie „Notruf“ gibt, begründet der Kabarettist Jan-Peter Petersen seine Unterschrift. Man dürfe sich auf der Unterschrift nicht ausruhen, mahnt hingegen Thomas Dangers von der Beratungsstelle „Männer gegen Männergewalt“.

Männer, die unterzeichnen wollen, können dafür einen Vordruck in einem Faltblatt benutzen, das im Foyer des Rathauses ausliegt. Ab Mitte nächster Woche ist es im Internet abrufbar unter www.hamburg.de. Da „Notruf“ wenig Geld hat, ist mit der Unterschrift eine Spende von mindestens 20 + 1 Mark verbunden.

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