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NS-Sklaven ermittelt

Der evangelischen Landeskirche sind inzwischen 61 frühere NS-Zwangsarbeiter namentlich bekannt

Die Berlin-brandenburgische Kirche ist im Zuge ihrer Nachforschungen bislang auf 61 namentlich bekannte Zwangsarbeiter gestoßen, die zur NS-Zeit auf evangelischen Friedhöfen in Berlin beschäftigt waren. Die Gesamtzahl der so genannten „Ostarbeiter“ liege jedoch vermutlich bei etwa 300, berichtete Lorenz Wilkens von der Arbeitsgruppe „Kirchenkampf“ gestern.

Bis zu 100 „Ostarbeiter“ seien durchschnittlich in einem Lager der „Arbeitsgemeinschaft Friedhöfe“ auf dem Gelände des Friedhofs der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde in Neukölln untergebracht gewesen, so Wilkens weiter. Grundlage für die Forschungen der Arbeitsgruppe seien die Archive von 42 Gemeinden, die der Arbeitsgemeinschaft angehörten. Dazu zählten, zumindest zeitweise, auch drei katholische Kirchengemeinden. Bislang sei ein Viertel der rund 4.000 Akten ausgewertet. Die weitere Recherche werde voraussichtlich noch ein Jahr dauern. Darüber hinaus müssten Ermittlungen in Krankenhäusern, diakonischen Einrichtungen und Privathaushalten aufgenommen werden.

Die Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg und ihre Diakonie wollen sich mit insgesamt einer halben Million Mark am Entschädigungsfonds für NS-Zwangsarbeiter beteiligen. Zur Erinnerung an das Schicksal der Zwangsarbeiter ist für den 22. November ein zentraler Gedenkgottesdienst geplant. Im Anschluss soll in der Marienkirche eine Ausstellung über Zwangsarbeit und die Beteiligung der Berlin-brandenburgischen Kirche eröffnet werden. EPD

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