piwik no script img

Mit Gott auf dem Markt

■ PR-Kampagne für evangelische Kindergärten in Bus und Bahn

Kommt die Kita-Card, kommt sie nicht? Diese Frage steht immer noch auf der Kippe. Heute früh verhandeln die Wohlfahrtsverbände mit Senatorin Ute Pape über die verbliebenen strittigen Punkte.

Ungeachtet dessen stellte das Diakonische Werk gestern seine Werbekampagne vor, mit der Eltern auf die Vorzüge einer evangelischen Kita aufmerksam gemacht werden sollen. Mit der Kita-Card, so meint die Diakonie, dürften Eltern „noch stärker als bisher“ die Auswahl zwischen Betreuungsangeboten treffen. Auch werde ein Rückgang der Geburtenzahlen „mittelfristig“ für ein Überangebot an Plätzen sorgen. „Zur Zeit sind wir gut ausge-lastet“, erläutert Diakonie-Sprecherin Katharina Weyandt. Gleichwohl wolle man sich lang-fristig auf den Markt vorbereiten.

Bis zum Jahresende wirbt der kirchliche Träger, der über 10.000 Plätze in 173 Kitas stellt, in Bussen und U-Bahnen mit 1000 Plakaten. Unter dem Motto „Mit Gott groß werden“ sollen Kinderbilder auf humorvolle Weise christliche Werte wie „Barmherzigkeit“ tranportieren, damit nicht allein „Internet-angebote und frühkindliche Sportförderung“ bei der Kita-Wahl entscheiden.

Die Arbeiterwohlfahrt hatte bereits im Sommer mit einer ähnlichen Kampagne für ihre Kitas geworben, die Städtische Vereinigung der Kindertagesstätten hat dies in naher Zukunft noch vor. Ob es tatsächlich zur großen Wahlfreiheit der Hamburger Eltern kommt, ist fraglich. Die Stadt finanziert nach dem Kita-Card-Modell nicht mehr komplette Einrichtungen, sondern nur noch die Platz-Bewilligungen, die die Bezirke an die Eltern ausgeben. Unklar ist, ob alle Eltern, die es brauchen, einen solchen Schein bekommen oder ob der Etat dafür nicht reicht.

Der Bürgerschaftsausschuß für Jugend und Sport wird am 23. November über die Kita-Card beraten.

Kaija Kutter

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen