unterm strich:
Kultur und Architektur sind Standortfaktoren im Wettbewerb der Städte. Besonders dicke Fische hat man nun in Frankfurt an Land gezogen: Das New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) erwägt, einen größeren Teil seiner Sammlung während längerer Umbauarbeiten in Frankfurt auszustellen. Und der New Yorker Immobilienmogul Donald Trump möchte gerne den ersten Trump-Tower Europas in die Wolkenkratzer-Skyline von „Mainhattan“ klotzen. Das bekundeten MoMA-Direktor Glenn D. Lowry und Donald Trump am Dienstag in Gesprächen mit Petra Roth, der Oberbürgermeisterin von Frankfurt.
Auch viele andere renommierte Kunststädte des Alten Kontinents, darunter Paris und Barcelona, hätten sich beworben, hieß es, aber für Frankfurt sprachen nicht zuletzt praktische Aspekte wie der internationale Großflughafen. Die Entscheidung, welche Teile aus der weltberühmten New Yorker Sammlung moderner Kunst möglicherweise für viele Monate in Frankfurt zu sehen sein könnten, soll nach Auskunft des MoMA Anfang des kommenden Jahres fallen. Der Kunst-Transfer solle allerdings frühestens vom Jahre 2002 an erfolgen.
Der Rat der Stadt Hannover hält dagegen und hat die französische Künstlerin Niki de Saint Phalle zur ersten Ehrenbürgerin gekürt. Weltbekannt wurde die 70-jährige Künstlerin durch ihre bunten Polyester-Skulpturen, die so genannten Nanas, von denen einige seit 1974 am Leineufer im Zentrum von Hannover stehen. Rund 360 ihrer Werke schenkte Saint Phalle bereits der Stadt, sie sollen vom 19. November bis zum 25. Februar im Sprengel Museum in Hannover zu sehen sein. Außerdem wird die Künstlerin die historische Grotte in den Herrenhäuser Gärten im Auftrag der Stadt neu gestalten. Die Arbeiten dafür sollen in wenigen Wochen beginnen und bis nächsten Sommer abgeschlossen sein.
Und auch in Sachsen-Anhalt geht einiges: Die Stadt Bernburg wird Heimat des „ostdeutschen Kabarett-Archivs“, das im kommenden Jahr an der Saale eröffnen soll. Eine umfangreiche Materialsammlung lagert derzeit in der Leipziger Universität. Sie enthält Zeitdokumente, die die Entwicklung des Kabaretts auf dem Gebiet der DDR seit 1945 belegen, darunter eine Plakatsammlung sowie Videomitschnitte von Programmen der Amateur- und Profikabaretts der DDR: viel Stoff für Magisterarbeiten.
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