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Bush will nicht mit Gore reden

Im Streit um die US-Präsidentschaft lehnt George W. Bush ein Gesprächsangebot Al Gores ab. Das juristische Gerangel um die Wahlstimmen in Florida wird immer härter

BERLIN taz ■ Geht es nach Floridas Innenministerin Katherine Harris, dann ist die US-Präsidentschaftswahl gelaufen: Am Mittwochabend erklärte Harris die Auszählung in Floridas Wahlkreisen für abgeschlossen. Die von vier Kreisen beantragten Handauszählungen lehnte sie als unbegründet ab. Lediglich die bis Freitagabend eingehenden Briefwahlstimmen würden noch berücksichtigt. In diesem Fall hätte George W. Bush die Wahl gewonnen, denn er führt nach offiziellen Angaben bislang mit genau 300 Stimmen, und aus der Erfahrung vergangener Jahre wird erwartet, dass auch die Mehrheit der Briefwahlstimmen republikanisch ausfällt. Dennoch ist derzeit noch überhaupt nichts endgültig abgeschlossen – eine Fülle anhängiger Gerichtsverfahren lässt den Ausgang des Kampfes um die Präsidentschaft weiterhin offen.

  So gehen die Demokraten gerichtlich gegen die Schlussstrich-Entscheidung der Innenministerin vor, während die Republikaner versuchen, vor einem Bundesgericht in Atlanta ihren in erster Instanz abgelehnten Antrag auf Auszählungsstopp durchzusetzen. Am heutigen Freitag finden darüber hinaus in Palm Beach die Anhörungen in den Verfahren statt, mit denen Bürger wegen der ihrer Ansicht nach verwirrenden Wahlzettel in ihrem Stimmbezirk die ganze Wahl wiederholen lassen wollen.

Vizepräsident Gore hatte am Mittwoch den Vorschlag unterbreitet, beide Seiten sollten die manuelle Auszählung in diesen vier Landkreisen zulassen, wenn Bush es wünsche, auch in ganz Florida, und sich verpflichten, diese Ergebnisse dann anzuerkennen und nicht mehr anzufechten. Außerdem schlug Gore ein direktes Treffen mit Bush vor, um die Tonlage zu entspannen. Bush lehnte beides ab und forderte erneut ein Ende des Zählens. PKT

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