■ Rosi Rolands Bremer Geschichten
: Windhund Kelle

Kelle? Von der Freiburger Polizei verhaftet? Ja, war der nicht ... ? Richtig: Pressesprecher der Bremer CDU-Fraktion. In den 80ern. Nicht, dass er da echte Spuren hinterlassen hätte – außer vielleicht im Herz so mancher christdemokratischen Geschäftsstellenmitarbeiterin. Aber das muss man ihm lassen: Sympathisch und eloquent wirkte dieser Windhund auf bestimmte Leute schon. Sogar auf Freiburger Kriminaler, von denen sich mancher bis heute nicht scheut, die Worte Kelle und Charisma in einem Atemzug zu sagen!

Klar hatte Kelle in der allemannischen Hauptstadt vor dem Knast auch schon einen anderen Auftritt gehabt: Als Frontmann eines Anzeigenblatts vom Badischen Verlag, vergleichbar dem Weserreport, wo er bekanntlich ja auch gerne gelandet wäre. Hätte das Bremer Arbeitsgericht ihn damals nur gelassen.

Tja, professionell gesehen war die Bremer Zeit schon ein Querschlag für den Kelle – erst die elende Sprecherei für die CDU-Opposition, dann die Pleite der Bremer Morgenpost, dann das Aus beim Weserreport. Aber lang ist's her.

Inzwischen sah alles so aus, als wär die Welt wieder in Ordnung: Wurde Kelle doch Chefredakteur beim Kölner Gratisblatt 20 Minuten. Das macht in gewissen Kreisen doch was her. Machte. Denn auch dieses Image hat jetzt einen Knacks weg.

Zwar arbeitet er immer noch beim Kölner Verlag, der Klaus Kelle, – aber er ist nach den Hausregeln mittlerweile disqualifiziert. Die sagen nämlich, dass leitende Angestellte nicht dauerhaft durch potenzielle juristische Konflikte belastet sein dürfen. Schluss ist's mit dem Chefredakteurs-Dasein. Denn Kelles juristische Konflikte sind nicht nur potenziell, sondern vor allem dauerhaft. Folgen des „Badischen Kultursommers“ 1998, sozusagen, wo Kelle mit seiner „Starlight“ GmbH das gesamte Kostenmanagement so an die Wand fuhr, dass sich danach kein anderer Open-Air Veranstalter mehr fand.

Seither sind die Emmendinger hinter ihm her. Vorsätzliche Konkursverschleppung, Betrug, Vorenthalten und Veruntreuung von Arbeitsentgelten“ heißen die bösen Vorwürfe, derer Kelle sich jetzt erwehren muss. Tja, hätte er nur Patricia Kaas und alle anderen Kulturschaffenden gleich bezahlt – dann müssten die Emmendinger sich jetzt nicht grämen, weil sie mit Klaus Kelle ausgerechnet einem ehemaligen CDU-Sprecher hinterhersetzen müssen. Wollten die gar nicht glauben, als ich denen das erzählt habe, schwört Ihre

Rosi Roland