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Start-Up wie aus dem Buch

■ In Kooperation mit der Hochschule ist eine regionale Internet-Stellenbörse gegründet worden

Die Requisiten eines klassischen Start-Up-Unternehmens stehen bei der Jungfirma „Zebra e-Concept“ im Erdgeschoss: ein Kicker und eine Tischtennisplatte. Sobald die Presse abgezogen ist, klacken gestern wieder die Bälle, junge Männer in Anzügen, gepierct oder langbehaart, hechten nach dem Ball. Gerade hatte man, so nebenbei, ein Joint Venture zwischen der Bremer Hochschule, der Werbeagentur Meyer & Partner und eben Zebra verkündet, das die regionalen Printmedien ein wenig ins Grübeln bringen dürfte – das Internet macht jetzt auch dem lokalen Anzeigengeschäft der Printmedien Konkurrenz. Für Bremen gibt es nun eine regionale Job-Suchmaschine im Internet, die den bestehenden Angeboten ernsthaft Konkurrenz machen könnte. Wenn die Unternehmen mitmachen, versteht sich.

Die Idee ist simpel und nicht neu, aber sie trägt dem Trend zum regionalen Nutzen der Internet-Angebote Rechnung: Bremer Firmen sollen ihre Stellen zukünftig unter www.bremer-jobs.de ausschreiben. Wie in anderen Internet-Stellenmärkten müssen die Jobsuchenden nichts zahlen, die Unternehmen schon: Ab Januar werden zwischen 200 und 300 Mark verlangt, um die Anzeige für vier bis sechs Wochen ins Netz zu stellen. Bis dahin werden Stellenausschreibungen umsonst ins Netz gestellt. Auch das Arbeitsamt will Jobangebote beisteuern. Denn ohne Datenmenge keine hohen Besucherzahlen.

Aus den bestehenden Job-Maschinen haben sich die Programmierer so das hippeste zusammengesucht, was derzeit zu haben ist: Jobsuchende können ein eigenes Profil angeben und werden per e-mail, Newsletter, SMS-Meldung oder WAP-Handy sofort informiert, wenn ein passendes Stellenangebot eingeht. Das ganze Angebot kann per WAP abgerufen werden. Bei Fragen kann man sich zeitgenau von dem eigenen kleinen Call-Center im Haus zurückrufen lassen. Unternehmen, die nur einen Werkauftrag zu vergeben haben, können sich, ganz kapitalistisch, einen Mitarbeiter ersteigern: Projektangebot wie „Website designen“ ins Netz gestellt; Angebote mit Gehaltsvorstellungen gehen ein und werden veröffentlicht; der nächste muss den ersten potenziellen Mitarbeiter unterbieten. So funktioniert die New Economy.

Das Gemeinschaftsprojekt von Zebra, Meyer & Partner und der Hochschule setzt zuerst auf den akademisch gebildeten Teil der Jobsucher, die in der „New Economy“ anheuern wollen. Die Hochschule hat immerhin 20.000 Mark in die Hochschul-Ausgründung investiert. „Wir haben natürlich schon eine Gewinnerwartung“, sagt Ulrich Berlin, Pressesprecher der Hochschule. Bislang war das Projekt billig: Das Haus in der Georg-Wulf-Straße 4-6 in der Nähe des Flughafens wurde von den bisher neun Zebras weitgehend eigenhändig renoviert.

Die neue Jobmaschine könnte nicht nur den Printmedien, sondern auch den bereits bestehenden regionalen Jobbörsen ernsthaft Konkurrenz machen. Eine Zusammenarbeit mit dem bald zu privatisierenden Stadtinformationssystem bremen.de war erwünscht – ob noch etwas daraus wird, steht in den Sternen. Auch die Universität könnte eingebunden werden. An einen Verkauf der Tools in andere Regionen ist angeblich vorerst nicht gedacht – obwohl es aus Sicht der Zebras nur in München und Berlin Vergleichbares gibt. Zunächst werden die Jungunternehmer also erst mal wachsen – und weiter Tischtennis spielen. cd

www.bremer-jobs.de

www.zebra-eConcept.de

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