: Der Passau-Protest
Nach drittem Störfall im AKW Temelin wächst Angst vor einem GAU. Brennstäbe für zweiten Block treffen ein
PASSAU ddp ■ Noch läuft das tschechische Kernkraftwerk Temelin nur im Probebetrieb, doch nach dem dritten Störfall in sieben Wochen wächst die Angst der Passauer vor einem radioaktiven Unfall in nur 60 Kilometer Entfernung. Bei einem Kühltest war am Samstag im ersten Reaktorblock das Sicherheitssystem aktiviert worden, daraufhin die Kernspaltung unterbrochen.
Während in Temelin inzwischen auch für den zweiten Reaktor Brennstäbe eintreffen, vereint der Protest gegen das Atomkraftwerk in Niederbayern inzwischen Lager, die bisher nicht unter einen Hut zu bringen waren: Nie hat etwa der katholischen Frauenbund so eng an der Seite der Grünen gekämpft. Grenzblockaden, Stromboykott, Flugblattaktionen – kein Tag in Passau ohne Protest gegen den „Risikoreaktor“. Bundeswirtschaftsminister Werner Müller soll zu einem „Verbot von Stromimporten zu Dumpingpreisen“ gewungen werden. Oberbürgermeister Willi Schmöller (SPD) fordert von der Bundesregierung, den Katastrophenschutz im Grenzraum zu verbessern. Ein Eilantrag der Grünen hatte im Kreisrat Erfolg: Das Landratsamt wird alle vier Stromlieferverträge von Einrichtungen des Landkreises mit dem Energiekonzern Eon kündigen. Die ÖDP hatte herausgefunden, das Temelin-Betreiber CEZ 40 Prozent des dort produzierten Stroms an Eon verkauft. Grünenchefin Eike Hallitzky: „Wir wollen mit unseren Stromgebühren nicht auch noch das Kernkraftwerk finanzieren.“ AHO/MAC
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