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Streit um Überläufer

Ehemaliger Chefideologe Nordkoreas beschwert sich über einen Maulkorb durch südkoreanischen Geheimdienst

BERLIN taz ■ Als der nordkoreanische Parteisekretär Hwang Jang-yop 1997 in Südkoreas Pekinger Botschaft floh, diente Nordkoreas hochrangigster Überlaufer dem Süden als willkommener Kronzeuge für die Unmenschlichkeit des nördlichen Regimes. Doch seit Nord und Süd ihre Feindschaft gegen vertrauensbildende Maßnahmen tauschen, ist Hwangs Kritik am nördlichen Regime der südlichen Regierung nicht mehr opportun.

Am Montag beschwerte sich Hwang, dass er vom südkoreanischen Geheimdienst NIS an Kontakten zu Journalisten und der Herausgabe einer Nordkorea-kritischen Zeitschrift gehindert würde. Hwang lehnt den „Sonnenscheinpolitik“ genannten Entspannungskurs des südkoreanischen Präsidenten Kim Dae-jung ab und ruft vielmehr zum Sturz des nördlichen Regimes auf, dessen Chefideologe er war.

Südkoreas Geheimdienst NIS bezeichnete Hwangs Abschottung als reine Schutzmaßnahme gegen mögliche Anschläge nordkoreanischer Agenten, räumte jedoch ein, dass seine Äußerungen zu Nordkorea derzeit wenig hilfreich seien. Die konservative Opposition, der die „Sonnenscheinpolitik“ längst zu weit geht, sieht Hwang als ihren Kronzeugen und fordert jetzt die Absetzung des Geheimdienstchefs wegen Einschränkung der Meinungsfreiheit. HAN

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