: lachen verbindet – kulturen des lachens
„Lachen ist gesund“, sagt der Volksmund. „Lachen macht gutes Blut“, meinen die Italiener, und die Wissenschaft hat dies nachträglich bestätigt. Lachen ist subversiv. Das lehrt auch das Buch im „Namen der Rose“ von Umberto Ecco, denn Lachen untergräbt Totalitarismen politischer oder religiöser Art. Lachen entzündet sich an den Widersprüchen, den Verwicklungen, den Differenzen und vor allem an Tabus. Lachen verbindet, auch ohne dass man sich versteht. Lachen könnte eigentlich eine Brücke in der interkulturellen Begegnung mit ihren unzähligen Widersprüchen und Missverständnissen sein. Doch die Gründung eines interkulturellen Lachklubs steht noch aus.
In ihrem Buch „Länder des Lachens“ besuchen Heiner Uber und Papu Pramod Mondhe dafür Lachklubs in Indien.Sie fahren zum jährlichen Lachtag, dem Latter Dag, wo sich über zehntausend Menschen auf dem Kopenhagener Rathausplatz zum Miteinanderlachen treffen. Sie bewundern die Lachtänze der Purepecha in Mexiko, die ihre ansonsten so vereehrten Alten dann heftigst verspotten. Immer auf der Spur des Lachens, nehmen sie an den „Gesängen zum Erlangen der Fröhlichkeit“ der Inuit teil. Und sie beschreiben, wie im japansichen Kawabe mit einer ekstatischen Lachprozession der Shinto-Göttin Niutsuhime gehuldigt wird. Lachen verbindet. Die Reisen zu heiteren Menschen werden wissenschaftlich kommentiert von Anthropologen, Neurologen, Biochemikern und Philosophen, beispielsweise Immanuel Kant: Der Mensch hat gegen die Widrigkeiten des Lebens drei Dinge zum Schutz: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen. Also: Es darf gelacht werden. ED FOTO: ROLF ZÖLLNER
Heiner Uber, Papu Pramod Mondhe: „Länder des Lachens – Reisen zu heiteren Menschen“. Frederking & Thaler Verlag, München 2000, 173 Seiten, 42,90 DM
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen