cdu-bürgerrechtler: Als Minenhunde vorgeschickt
Eigentlich könnte die Berliner CDU auf die kleine Schar ehemaliger Bürgerrechtler in ihren Reihen leicht verzichten, und auch die früheren DDR-Oppositionellen selbst fühlen sich unter den Christdemokraten nicht sonderlich wohl. Ohne die Partei würden sie jedoch in der Bedeutungslosigkeit verschwinden, und auf einem Gebiet erfüllen sie für die Union immer noch eine wichtige Funktion: Ihre markige Abgrenzung von der PDS hilft der Westberliner Frontstadt-Klientel darüber hinweg, dass CDU-Kommunalpolitiker in den östlichen Bezirken ein überaus entspanntes Verhältnis zu den Postkommunisten pflegen.
Kommentarvon RALPH BOLLMANN
Die Parteiführung hingegen behandelt die PDS-Frage naturgemäß rein taktisch. Die strikte Ausgrenzung der Sozialisten sollte vor allem dazu dienen, die SPD von der Suche nach anderen Mehrheiten abzuhalten. Doch zehn Jahre nach dem Fall der Mauer ist diese Waffe stumpf geworden. Die CDU kommt dadurch in eine schwierige Lage. Beharrt sie auf der strikten Abgrenzung, wird sie als weltfremd abgestempelt. Vollzieht sie eine Kehrtwendung, dann leistet sie einer Entwicklung vorschub, durch die sie selbst in die Rolle einer strukturellen Minderheit gerät.
Also schickt die CDU-Spitze wieder einmal die Spürhunde aus dem Osten vor, um das verminte Gelände zu erkunden. Eine Arbeitsgruppe um die Ex-Bürgerrechtlerinnen Ines Saager und Hildigund Neubert geißelt die „Kommunisten“, Bundestags-Fraktionsvize Günter Nooke dagegen sieht die PDS nicht mehr als „extremistische Partei“. Und Parteichef Eberhard Diepgen hält sich, wie immer, alle Optionen offen.
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