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Afrokaribisches

Alles vom Afro-Beauty-Artikel über Kokosmilch und Jamswurzeln bis zu Drums und traditionellen Masken

Als Courage Emonvomwan vor neun Jahren zum ersten Mal nach Deutschland kam, wollte er sich eigentlich nur für ein paar Wochen von seinem Dasein als Polizist in Nigeria erholen. Dann aber lernte er seine heutige Frau kennen, verliebte sich in sie – und blieb schließlich im Ostteil von Berlin.

Die ersten Jahre kam er exakt dort unter, wo es im sich zur Hauptstadt mausernden Berlin für Migranten am einfachsten war: als Fensterputzer bei einer der unzähligen aus dem Boden sprießenden Gebäudereinigungsfirmen, in denen die Arbeitszeit in der Regel ebenso menschenfeindlich ist wie die Entlohnung. Doch dann, Courage grinst, wenn er sich erinnert – „ein Mann ist nichts ohne eine intelligente Frau“ –, kam seiner Gattin der rettende Gedanke: Warum sollten sie sich nicht mit etwas selbstständig machen, wovon sie viel mehr verstanden als der durchschnittliche Berliner: mit afrikanischen Lebensmitteln, Kosmetika, Kunst und Instrumenten.

Wenig später öffnete der „Afro-Karibik Markt“ in unmittelbarer Nähe des Alexanderplatzes seine Pforten: Dort bekommen heim- wie fernwehgeplagte Migranten und Deutsche geräucherten Fisch, Kokosmilch und Jamswurzeln, aber auch Drums aus Nigeria sowie traditionelle Masken aus Senegal. Dazu Trashiges, das einem das Leben in der Fremde enorm erleichtern kann – die „Zaire Video Collection“ zum Beispiel. Die meisten Dinge, die der 36-Jährige im Angebot hat, landen schlicht per Flugzeug in Tegel; manches aber holt Emonvomwan auch aus Paris, notfalls auch direkt aus einem afrikanischen Land.

Weihnachten wird der Geschäftsmann mit seiner Frau und den vier Kindern in der Ostberliner Wohnung unter dem Baum sitzen. Auch Geschenke wird es geben. Ein bisschen wird es in der großen Familie so sein wie früher in Nigeria, hofft Courage Emonvomwan. Für ein echtes nigerianisches Weihnachten allerdings brauchte es nicht nur die eigenen Kinder, sondern auch noch die der Kusins und Kusinen, ja eigentlich das ganze Dorf: „In Nigeria gehen sich Weihnachten Bekannte, Verwandte und Nachbarn gegenseitig besuchen. Und statt eingepackter Geschenke wie in Deutschland bringt man etwas zu essen mit. Für mich war das immer einer der schönsten Tage des Jahres.“ JEANNETTE GODDAR

Geschenktipp:Djembe-Drums aus Senegal, die mit einem bunten Patchworksack daherkommen, so dass leidenschaftliche Trommler sie auch bequem über die Schulter hängen und in den Park tragen können. Je nach Größe 350 bis 550 Mark. Die kleineren „Talking-Drums“ gibt es schon für 100 Mark.Afro-Karibik Markt,Rosa-Luxemburg-Str. 6, 10178 Berlin,Tel. (0 30) 24 72 28 97

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