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Weißer Rauch bei den Grünen

Wahlmarathon ohne Anfechtung: Antje Radcke und Kurt Edler bleiben GAL-SprecherInnen. Ex-Chefin Kordula Leites abgestraft  ■ Von Sven-Michael Veit

Um ironische Bemerkungen ist Carsten Kuhlmann nie verlegen: „Hab' ja schon immer gesagt, dass die Amis von uns lernen können“, kommentierte der Schatzmeister der GAL den formal reibungslo-sen Ablauf des Wahlmarathons auf der Landesmitgliederversammlung (LMV) am Sonnabend. Auch Sitzungsleiter Hans-Peter de Lorent konnte sich vor der Bekanntgabe jedes einzelnen Wahlergebnisses nicht verkneifen, den weißen Rauch arithmetischer Korrektheit zu verkünden: „Glückwunsch an uns alle. Schon wieder ist alles gutgegangen.“

Zumindest für Antje Radcke und Kurt Edler traf das zu. Die beiden Exponenten des linken und des Realo-Flügels wurden mit akzeptablen Voten als gleichberechtigte LandesvorstandssprecherInnen bestätigt. Radcke erhielt mit 97 von 137 Stimmen überraschend sogar vier mehr als Edler (ausführlicher Bericht Seite 7).

Für Kordula Leites allerdings ging gar nichts gut. Vier Mal kandidierte die linke Ex-Parteichefin für einen Beisitzerposten im Landesvorstand, vier Mal ließ sie die Realo-Mehrheit in geheimer Abstimmung gnadenlos durchfallen. Und speiste die mit den Tränen kämpfende 37-jährige Lehrerin anschließend per Akklamation fast einstimmig mit der Ernennung zur GAL-Delegierten im Bundesfrauenrat der Bündnisgrünen ab. „Ganz ohne Hohn“, wie eine prominente Reala versicherte.

Sie sei „froh, dass wir jetzt eine saubere Legitimationsbasis für den Wahlkampf haben“, lautete das wortkarge Statement von Bürgermeisterin und Chef-Reala Krista Sager nach fünf Stunden Neuwahlen in der Aula der Eimsbüttler Jahn-Schule. Diese sollten nach den dreimonatigen Querelen um das angefochtene Wahlergebnis auf der LMV vom 9. September eine „politische Lösung“ der Führungskrise bringen. Formal gelang das auch.

Außer Radcke und Edler wurden Kuhlmann als Schatzmeister sowie drei der bisherigen BeisitzerInnen vom Realo-Flügel bestätigt: die Wandsbeker Kreisvorsitzende Astrid Boberg, die Bürgerschaftsabgeordnete Anja Hajduk und der Eimsbüttler Hayo Hayunga. Neu hinzu kam als vierte Reala die frühere GEW-Funktionärin Gudrun Zimdahl, die kurzfristig ihre Kandidatur angemeldet hatte. Leites, für Edler eine „nicht mehrheitsfähige Kandidatin der Alt-Linken“, wurde in jedem der vier Wahlgänge abgestraft. Mit dem Duo Radcke und Kuhlmann sei der linke Flügel „angemessen“ im Vorstand vertreten.

Sie wollten jetzt die GAL „selbstbewusst und in großer Einigkeit“ für den Bürgerschaftswahlkampf „fit machen“, beteuerten denn auch pflichtgemäß Radcke und Edler auf ihrer ersten Pressekonferenz nach der Wahl. Ziel seien „mindestens“ die 13,9 Prozent, welche die GAL vor drei Jahren als bundesweit bestes Wahlergebnis aller grünen Zeiten errungen hatten. „Ich identifiziere mich sehr mit dieser GAL“, resümierte Edler zufrieden. Und Radcke lobte das freundschaftliche Klima im Vorstand: „Nach den Sitzungen gehen alle gemeinsam in die Kneipe. Früher war das undenkbar.“

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