: Schallwandmalerei
■ Forscher wollen Zustand aus Distanz messen
Oldenburg – Physiker der Universität Oldenburg wollen den Zustand wertvoller Wandmalereien mit Hilfe von Schallwellen aus der Distanz beurteilten. Aufwendige Gerüstbauten für eine Begutachtung aus unmittelbarer Nähe könnten damit überflüssig werden, berichtete die Universität. Erste Fern-Messungen dieser Art hätten die Forscher in der Graubündener Klosterkirche St. Johann in Müstair (Schweiz) bereits angestellt. Sie sollen in den kommenden Jahren wiederholt werden, um Veränderungen im Zustand der Gemälde zu registrieren. Die aus dem 8. Jahrhundert stammenden karolingischen Wandmalereien werden von der UNESCO zum Weltkulturgut gerechnet.
Bei der neuen Diagnose-Methode werden die Gemälde aus einem Lautsprecher angeschallt. Dabei geraten lose Stellen in der Wandoberfläche in kleinste Schwingungen. Sie lassen sich mit Hilfe einer Laser-Optik messen und auf Bildschirmen sichtbar machen. Nachteil der Methode ist bisher noch der Lärm, den die Lautsprecher verursachen, berichteten die beteiligten Physiker. Messungen könnten deshalb gegenwärtig nur in Abwesenheit von Touristen in den Abend- und Nachtstunden vorgenommen werden. An dem Problem werde jedoch gearbeitet. Als denkbare Lösung hätten die Forscher einen „Schall- Scheinwerfer“ im Kopf. Der Schall könne damit jeweils auf einen Wand-Ausschnitt begrenzt werden. Der übrige Kirchenraum werde in Ruhe gelassen. dpa
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