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Power-Shopping statt Rabattmarke

Bundeskabinett will Rabattgesetz und Zugabeverordnung abschaffen. Kritik von Handel und Handwerk

BERLIN rtr/dpa/taz ■ Für die deutschen Verbraucher könnte der Einkauf bald erheblich aufregender werden. Die Bundesregierung will das Rabattgesetz und die Zugabeverordnung in Deutschland abschaffen. Das Bundeskabinett wird sich am heutigen Mittwoch mit entsprechenden Gesetzentwürfen beschäftigten. Vom Frühjahr 2001 an können die Verbraucher dann die Preise drücken. Bisher dürfen Händler einem Privatkunden nicht mehr als drei Prozent Preisnachlass gewähren, Ausnahmen gibt es nur für Großabnehmer.

Doch auch nach der Abschaffung von Rabattgesetz und Zugabeverordnung dürfte es in Deutschland nicht wie auf einem Basar zugehen. „Ich glaube nicht, dass es zu heißen Preisverhandlungen beim Jogurt im Supermarkt kommt“, dämpft Dirk Klasen von der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände große Erwartungen. Gefeilscht werden dürfte vor allem bei großen Investitionen wie beim Auto oder der Stereoanlage.

Die Vertreter von Handwerk und Handel kritisierten die Pläne. Die Abschaffung des Rabattgesetzes helfe nur den großen Konzernen, die mittelständischen Fachhändler blieben auf der Strecke. Vorteile hätten die Verbraucher nicht, da die Preise steigen würden. Die Spitzenverbände wollen heute Regeln vorstellen, um „unfaire Handelspraktiken zu verhindern“.

wirtschaft SEITE 8, kommentar SEITE 11

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