piwik no script img

Justiz gegen FPÖ-Druck

Österreichs Behördenvertreter wehren sich gegen Angriffe wegen Ermittlungen in der Spitzelaffäre

WIEN afp ■ Österreichs Justiz hat die Attacken der rechtspopulistischen FPÖ satt und wehrt sich dagegen: Spitzenvertreter von Richtern und Staatsanwälten sprachen am Freitag mit dem FPÖ-nahen Justizminister Böhmdorfer, um ein Ende der Anschuldigungen im Skandal um Datenmissbrauch zu erreichen. In der Spitzelaffäre werden FPÖ-Politiker verdächtigt, sich durch FPÖ-nahe Beamte illegal Daten aus dem Polizeicomputer beschafft zu haben. Auch gegen den starken Mann der FPÖ und Kärntner Landeschef Haider gibt es Vorermittlungen. Dagegen laufen Haiders Adjutanten Sturm. Nachdem sie sich zunächst auf ÖVP-Innenminister Strasser einschossen, kritisieren sie nun den Justizapparat.

Besonders hervorgetan hat sich FPÖ-Fraktionschef Westenthaler. Zunächst behauptete er, Strasser habe sein Ministerium nicht im Griff. Dann wandte er sich gegen die Ermittler und sagte über Untersuchungsrichter Erdei, „der Mann hat sie ja nicht alle“. Richter- und Staatsanwaltsvereinigung kritisierten in einem Protestschreiben an den Justizminister die polemischen Äußerungen der FPÖ. Am deutlichsten wurde der Präsident des Wiener Landesgerichts, Woratsch, im Fernsehen: Die Forderung eines ranghohen Politikers nach Ablösung eines Richters offenbare „völlige Unkenntnis wichtiger staatspolitischer Grundsätze“. In anderen Ländern würde dieses „verheerende“ Verhalten zum Rücktritt führen.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen