Karpfen in Musik

In türkischen Ramschläden, 40 DM

Was wäre Weihnachten ohne diese gnadenlos geschmacklosen kleinen Trash-Geschenke, die, wenn schon nicht längerfristig, so doch wenigstens den Moment der Bescherung erhellen. Nur sind elektrisch leuchtende Madonnen-Porträts mittlerweile megaout und vergoldetete Hirschfeuerzeuge seit kurzem nahezu unbezahlbar. Ein neuer China-Export, und in diesem Jahr sicher der Insider-Hit unterm Weihnachtsbaum, heißt „Singing Bass“ – ein grünlich schillernder Plastikkarpfen, hübsch arrangiert auf einem Holzbrettchen. Auf Knopfdruck schwingt der Fisch nicht nur seinen Schwanz rhythmisch zur schrillen Musik, sondern hebt beim Refrain majestätisch seinen Kopf, schaut einem vorwurfsvoll in die Augen und singt „Take me to the river“. Nach etwa einer halben Minute beruhigt sich der Ärmste kurz, um einen im Anschluß mit „Don’t Worry Be Happy“ zu versöhnen. Die praktische Komponente darf natürlich auch nicht fehlen. Das Ding hat einen manuell zu handhabenden „motion sensor mode“ – Achtung! – Bewegungsmelder, sodass man es seinen Liebsten auch als originellere Alarmanlage verkaufen kann. Trashfaktor 10,0! pam