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Weihnachtswiglaf

Wiglaf Droste, „Für immer“, Hörkunst bei Kunstmann / Antje Kunstmann Verlag, 32 DM

Eigentlich soll man ja nicht über Menschen schreiben, die bei der gleichen Zeitung arbeiten. Eigentlich. Gut, Wiglaf Droste hält sich nicht an dieses Prinzip. Also sieht man es selbst auch nicht so eng. Außerdem hat er in diesem Jahr einen guten Grund geliefert, einmal vom Willen zur journalistischen Distanz abzusehen: Er singt. Oder besser: Er hat gesungen. Auf einer CD. Natürlich kann Wiglaf Droste nicht wirklich singen. Aber die hübschen Arrangements des Spardosen-Terzetts, das ihn bei den Aufnahmen begleitet hat, kaschieren, dass er die Texte der Lieder eher vorträgt als intoniert.

„Für immer“ (Hörkunst bei Kunstmann / Antje Kunstmann Verlag) versammelt Kompositionen von Kai Struwe, dem Bassisten des Spardosen-Terzetts, zwei vertonte Droste-Texte und viele schöne Coverversionen. Die Platte verhilft dabei zu Begegnungen mit einigen zu Unrecht vergessenen Perlen deutschsprachigen Musikschaffens, etwa mit „Katzen brauchen furchtbar viel Musik“, dem Titelsong aus dem „Aristocats“-Film, und der deutschen Version von „Hotel California“, die 1977 von Jürgen Drews eingesungen wurde. Dass Wiglaf Droste darauf verzichtet hat, seine eigenen Adaptionen von Graham-Parker-, Randy-Newman- oder Bob-Dylan-Titeln mit deutschem Text zu versehen, lässt auf großen Respekt vor den Originalen schließen – und hat den Stücken vielleicht das Schicksal ähnlich unfreiwilliger Übersetzungskomik erspart. „Für immer“ ist eine CD, die man seinen Freunden schenken kann. Oder seinen Feinden. Denn schlechte Menschen mögen bekanntlich keine Lieder. bax

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