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Umraniye streikt weiter

In der Türkei ist jetzt die Revolte im Gefängnis Canakkale gebrochen worden: Erneut Tote

ANKARA/WIESBADEN dpa/ddp ■ Nur ein Gefängnis in der Türkei ist noch in den Händen revoltierender Häftlinge. Türkische Militärpolizisten beendeten gestern den Hungerstreik in der Haftanstalt von Canakkale, meldete Anadolu. Dabei wurden drei Häftlinge getötet und 16 verletzt. Canakkale war neben dem Gefängnis Umraniye in Istanbul die letzte Hochburg des Hungerstreiks, der sich in 20 türkischen Gefängnissen ausgebreitet hatte.

Das türkische Fernsehen zeigte gestern Bilder, in denen sich mindestens 30 Häftlinge von Canakkale auf Händen und Knien auf verschanzte Militärpolizisten zubewegten. Die Direktberichterstattung wurde von den Behörden abrupt unterbrochen. Die Bilder zeigten auch, dass die Militärpolizei ganze Gebäudeteile der Anstalt zerstörte, um an die Gefangenen heranzukommen. Die Truppen hatten bereits am Dienstag 18 Gefängnisse gestürmt. Dabei waren mindestens 17 Häftlinge und zwei Polizisten ums Leben gekommen. Nur im Istanbuler Gefängnis Umraniye mit rund 400 Insassen dauerte der Aufstand gestern noch an. Der Hungerstreik richtet sich gegen die Schaffung kleiner Zellen in neuen Gefängnissen anstelle der bisherigen Großräume. Die Häftlinge befürchten vermehrte Übergriffe von Aufsehern.

Die nordrhein-westfälischen Grünen forderten Innenminister Fritz Behrens (SPD) auf, einen Abschiebestopp in die Türkei zu erlassen. In Wiesbaden demonstrierten gestern rund 150 türkische Sympathisanten der revoltierenden Häftlinge. Mit Spruchbändern, die die Zustände in den Gefängnissen anprangerten, zogen die Menschen nach Polizeiangaben vom Bahnhof zum Landtag. In einem Aufgang des Hamburger Hauptbahnhofs hatten sich rund 30 Türken angekettet, um gegen die gewaltsame Beendigung des Hungerstreiks zu protestieren. Die Polizei trennte die Demonstranten mit Eisenschneidern von den Gittern.

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