: Heilige Solidarität am Schulterblatt
Wenn der Gänsebraten gegessen und das Portemonnaie mit Weihnachtsgeld von den Eltern aufgefüllt ist, kann dies noch am Heiligabend einem guten Zweck zugeführt werden. In der Roten Flora am Schulterblatt wird ab 22 Uhr eine Party mit Rock und Punk der 70er bis 90er Jahre veranstaltet, deren Erlös denjenigen zugute kommt, die in der Nacht zum 1. Mai Ärger mit der Polizei bekommen hatten und nun Strafprozesse finanzieren müssen.
Auch in der Nacht auf den „Tag der Arbeit“ sollte es eine Party in der Roten Flora geben. Eine baskische Band bereitete ihr Konzert vor. Am Nachmittag jedoch waren rund 150 DemontrantInnen durch das Schanzenviertel gezogen, um sich „die öffentlichen Räume zurückzuerobern“. Das taten sie nach Abschluss der Demo unter anderem, indem sie auf dem Schulterblatt Barrikaden errichteten und in Brand setzten.
Die Polizei rückte an, zückte die Schlagstöcke und schon gab es (siehe Foto) etliche Schwerverletzte (taz berichtete mehrfach). Zudem riegelten die BeamtInnen über Nacht die Flora ab – und hielt 123 Menschen darin gefangen, die eigentlich nur Musik hören wollten. Wozu es nicht mehr kam.
ee/ Foto: Hendrik Doose
Heiligabend ab 22 Uhr, Rock-Punk-Disco, Rote Flora, Soli-Eintritt 8 Mark
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