Webcams in der Datenschutzkritik

■ Datenschützer warnt vor den rechtlich bedenklichen Folgen

Hannover – Niedersachsens Datenschutzbeauftragter Burckhard Nedden betrachtet die Verbreitung der immer beliebter werdenden Webcams kritisch. „Oftmals bekommen die Leute gar nicht mit, dass sie aufgenommen werden und können sich so auch nicht dagegen wehren“, sagte Nedden gestern bei der Vorlage seines Jahresberichtes.

Mit Web-Kameras können wie bei „Big Brother“ rund um die Uhr Videoaufnahmen live ins Internet gestellt werden, wo sie für jedermann abrufbar sind. Hotels oder Restaurants machen immer mehr von der Möglichkeit Gebrauch, ihre Internet-Seiten durch den Einsatz von Webcams aufzupeppen.

„Vielleicht wollen die Leute auch gar nicht gefilmt werden, weil etwa die Ehefrau nicht erfahren soll, mit wem sie in einem Hotel abgestiegen sind“, sagte Nedden. Zum Einsatz von Webcams und zum Recht am eigenen Bild im Internet-Zeitalter sei nun die Bundesregierung gefordert, eine datenschutzrechtliche Regelung vorzulegen.

Auch die Folgen der Entschlüsselung des menschlichen Genoms bereiten dem Datenschutzbeauftragten nach wie vor Kopfzerbrechen. Die seit kurzem existierende Möglichkeit, die genetische Formel eines jeden Menschen bis aufs Letzte zu entschlüsseln, berge erhebliche Gefahren für den Persönlichkeitsschutz.

taz/dpa