Diepgen will Westteil fördern

Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) will künftig auch den Ausbau des Westteils der Stadt wieder stärker vorantreiben. Seit 1990 habe die Berliner Politik in der Kultur-, Ansiedlungs- und Arbeitsmarktpolitik in besonderem Maße auf Defizite im Ostteil Rücksicht genommen, sagte Diepgen. „Wir haben in der Vergangenheit Aufbau Ost vor Ausbau West gestellt. Das ist heute nicht mehr die Grundbedingung für Berliner Politik.“ Berlin sei heute in vielen Bereichen zusammengewachsen, doch in anderen nach wie vor geteilt.

„Wir haben eine Verwaltung, ein Bildungswesen, eine Infrastruktur.“ Richtig sei jedoch, dass in der fast 40 Jahre lang geteilten Stadt auch heute noch besondere Sensibilitäten herrschten. „Berlin vor zehn Jahren war die Hochburg und der Konzentrationspunkt kommunistischer Eliten in einem Teil und das Symbol für Antikommunismus im anderen Teil der Stadt.“ Viele Berliner, für die das politischer Alltag gewesen sei, lebten heute noch. „Und der Alltag mit all diesen Emotionen lässt sich nicht ausziehen wie ein Mantel.“

Insofern gebe es beides. Das gelungene Zusammenwachsen spiegele sich vor allem im neuen Berlin der Medien, Dienstleistungen und neuen Technologien wider. Neben dem neuen Berlin gebe es jedoch noch Gesellschaften in der Stadt, die Alt-West und Alt-Ost seien. DPA