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Öko-Event nicht nur für Nistkästenbauer

Der 8. Jugendumweltkongress wird heute in Nürnberg eröffnet. Die Themen: Gentechnik, Städtebau und Wasser

BERLIN taz ■ Die poppig-bunten Flyer erinnern eher an eine Einladung zur nächsten Disco als die zu einem Umwelt-Event. Die Organisatoren des 8. Jugendumweltkongresses (JUKSS) in Nürnberg wollten nicht das Zerrbild vom strickenden „Öko“ im Wollpullover bedienen.

Entstanden ist der Jugendumweltkongress in der Euphorie nach dem UNO-Umweltgipfel im Jahre 1992 in Rio de Janeiro. Seitdem hat er regelmäßig zwischen Weihnachten und Neujahr stattgefunden und bisher alle Krisen überlebt. AktivistInnen der ersten Stunde, wie der NGO-Kritiker Jörg Bergstedt, haben dem JUKSS zwar schon Anpassungstendenzen vorgeworfen. Aber selbst den Wegfall von staatlichen Förderungen überlebte die Veranstaltung.

Es ist sicher nicht in erster Linie der Umweltgedanke, der den Event weiter am Leben hält. Die Pressesprecherin des JUKSS, Susann Helbig, sagt: „Die einstige Jugendumweltbewegung, die das Ökologie-Thema, gesellschaftliche Alternativen und widerspenstige Politik miteinander verbunden hatte, hat sich stark differenziert. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass sich die Bewegung, die den JUKSS jetzt trägt, eher über eine gemeinsame politische Vorstellung von Selbstbestimmung, basisorientierter Politik und dezentralen Lösungen definiert.“ Doch selbst in diesen Fragen gibt es keinen Konsens. Im letzten Jahr sorgte die Teilnahme von Expo-Befürwortern auf einer Podiumsdiskussion für Tortenwürfe, wechselseitige Beschimpfungen und Ausschlussanträge gegen einige Teilnehmer.

Ob die Wogen beim 8. JUKSS, der heute in Nürnberg beginnt, wieder so hoch schlagen, wird sich zeigen. Mit dem Schwerpunktthema Gentechnik zumindest ist für Kontroversen gesorgt. An den über 100 Arbeitskreisen werden unter anderem Mitarbeiter vom GenEthischen Netzwerk aus Berlin teilnehmen. Weitere zentrale Themen sind ökologisch orientierter Städtebau und Wasser. Hier soll es um Flussbegradigungen, Gewässergüte und Hochwasser gehen. Daneben wird es wie in den früheren Jahren viele selbst organisierte Arbeitskreise geben. Schließlich soll das Spektrum der JUKSS-Besucher von den „NistkästenbauerInnen bis zu den Volltime-PolitaktivistInnen reichen“, sagt die Kongresssprecherin Susann Helbig.

PETER NOWAK

JUKSS - Jugendumweltkongress vom 27. Dezember bis 3. Januar in Nürnberg. Kontakt: JUKSS-Büro, Tel.: 09 11/20 80 41, Fax.: 09 11/2 05 94 10 web: www.jugendumweltkongress.de

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