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Tanzvergnügen endet tödlich

Bei einer Brandkatastrophe in einem mehrstöckigen Geschäfts- und Klubhaus in China werden 309 Menschen getötet. Behörden verweigern genaue Auskünfte zum Vorfall

PEKING dpa ■ Ein weihnachtliches Tanzvergnügen ist gestern in China für hunderte Menschen zu einem Feuerinferno geworden: Mindestens 309 Menschen kamen bei dem Brand in einem sechsstöckigen Gebäude mit Tanzklub und Kaufhaus in der zentralchinesischen Stadt Luoyang (Provinz Henan) ums Leben. Die meisten hatten an einer „Galafeier“ zu Weihnachten teilgenommen.

Flammen und dichter Rauch schnitten mehr als 400 Menschen in den oberen Stockwerken den Fluchtweg ab, berichteten informierte Kreise. Verzweifelt warteten die Menschen in den Fenstern auf Rettung. Einige sprangen auf Luftkissen. Allein in dem Tanzsaal im dritten Stock über dem Kaufhaus wurden weit mehr als 200 Menschen vom Feuer überrascht.

„Panik brach aus“, sagte ein Journalist. Fluchtwege seien versperrt gewesen. So wurde auch eine Gruppe von Arbeitern, die im ersten und zweiten Stock renovierten, eingeschlossen.

Die Polizei bestätigte 309 Tote, doch berichteten informierte Kreise, dass die Zahl in Wahrheit „noch höher“ sei. Die Behörden wurden aber angewiesen, keine Auskünfte zu geben und auf Informationen in den amtlich kontrollierten Medien zu verweisen. Das Staatsfernsehen berichtete jedoch nicht einmal in den zentralen Abendnachrichten über das verheerende Unglück.

In Chinas Wirtschaftsboom hat die Zahl der Brände drastisch zugenommen – allein 1999 um 40 Prozent auf 180.000. Ums Leben kamen 2.700 Menschen. Experten beklagen schlechte Brandschutzvorkehrungen, versperrte Notausgänge, Nachlässigkeit mit elektrischen Leitungen oder den Mangel an Ausrüstung zur Feuerbekämpfung.

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