piwik no script img

Offenbare Schwäche

■ Für den Hamburger SV geht ein durchwachsenes Jahr zu Ende

Immerhin: Das Stadion ist fertig. Na ja, zumindest so gut wie. Es gehört jetzt dem Hamburger SV, der dort nun tun und lassen kann, was er will. Zum Beispiel Tore kassieren. Oder selber nur noch wenige schießen. Ganz wie es ihm beliebt. Die Zeit des Aufschwungs und der Euphorie aber ist vorerst vorbei.

Im Jahr 1999 überzeugten die Rothosen noch durch Hurra-Fußball, eine angriffslustige Taktik, eine der besten Abwehrreihen der Bundesliga und legten damit den Grundstein für die Qualifikation zur Champions League. Doch im Jahr 2000 mussten die Kicker und ihr Trainer Frank Pagelsdorf feststellen, dass auch andere Teams nicht blöd sind. Die stellten sich nämlich hervorragend auf die Hamburger ein. Erst fielen keine Tore mehr, dann rappelte es immer häufiger in der Kiste von Keeper Jörg Butt, der, abgelenkt von seinem Wechsel zu Bayer Leverkusen, nicht mehr sicher wirkte.

So kam es, dass der HSV zwar in der offiziellen Statistik so gut dasteht wie seit Jahrzehnten nicht mehr, aber auf dem Spielfeld Schwächen offenbart, die ihn in Richtung Tabellenende trudeln lassen. So durften die Hanseaten zwar in der Champions League mitspielen. Dabei bewiesen sie aber, dass sie dazu gar nicht in der Lage waren – und nebenbei auch der UEFA, zusammen mit etlichen anderen Teams, dass dieses Konstrukt, das angeblich aus Europas besten Teams zusammengesetzt sein soll, eine ziemlich langweilige Angelegenheit ist.

Jetzt aber genug gejammert. Denn eines bleibt doch: Das eine Spiel, von dem die Fans noch jahrelang zehren können, weil es alles hatte, was an diesem Sport Freude macht – Jubel, Trauer, schöne Tore, Ungerechtigkeit, Weltstars, Elfmeter, Spielwitz, Kampf, Feuer, eben Fußball. Das 4:4 gegen Juventus Turin war das Spiel des Jahres. else

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen