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Hindu-faschistische Mördertrupps

betr.: „Selbsthilfe zum Heiligen Abend“, taz vom 23./24. 12. 00

Ashwin Raman handelt die Themen der Dritte-Welt-Gruppen aus den 80er-Jahren ab. Die EU-Viecher würden zu 70 Prozent mit Futter aus der Dritten Welt gefüttert. Das ist zum einen natürlich Unsinn. 70 Prozent der importierten Futtermittel mögen aus der Dritten Welt kommen, aber importierte Futtermittel machen nur einen Bruchteil des gesamten Futters aus. Zum andern ist die Argumentation „die hungernden Völker könnten diese Nahrungsmittel selbst brauchen“ höchstens eine Halbwahrheit. In einer Zeit, wo alle Arten von Nahrungsmitteln mit allen Arten von Transportmitteln ständig kreuz und quer auf dem Erdball herumgeschippert werden (der ökologische Schwachsinn dabei ist ein anderes Kapitel), hängt die Ernährung der Menschen nicht in erster Linie von den lokal produzierten Nahrungsmitteln ab, sondern davon, wie viel Geld diese Menschen in ihren Taschen haben.

Um gerechte Preise zu erreichen, müssen die Produzenten in den armen Ländern Alternativen haben, um angemessen auf den Weltmarkt reagieren zu können anstatt weiterhin Kaffee produzieren zu müssen, obwohl die Preise im Keller sind. Zweitens muss der Protektionismus der Industrieländer weg.

Die Kindernothilfe verbindet Hilfe für Patenkinder mit christlicher Mission. Da ist tatsächlich viel Fragwürdiges dran vor dem Hintergrund der Verquickung von Mission und Kolonialismus. Aber die Religionsfreiheit wird in Indien nicht von Christen bedroht, sondern von hindu-faschistischen Schläger- und Mördertrupps, die von der Regierung geduldet oder sogar gefördert werden und gegen Muslime genauso vorgehen wie gegen Christen.

Ein zusätzlicher Lacherfolg ist Raman sicher, wenn er erwähnt, dass in Indien die Kühe vegetarische Tiere sind. Aber nicht einmal das stimmt, denn sie ernähren sich zu einem beträchtlichen Teil von Kot und Plastiktüten. ALBRECHT BENZING, Witzenhausen

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