: Bäume als Zäune zweckentfremdet
Ein bedauernswertes Schicksal erleiden Weihnachtsbäume, die das Pech hatten, in Eckernförde von herzlosen Familien aufgestellt worden zu sein: Die ausgedienten Tannenbäume werden nicht etwa ordnungsgerecht entsorgt, sondern zur Ausbesserung und Verstärkung der Schutzzäune am drei Kilometer langen Kurstrand des Ostseebades verwendet.
Gut 3000 Tannen fesseln die Stadtgärtner zu Beginn eines jeden Jahres kunstvoll und fest in den etwa eineinhalb Meter hohen Schutzzaun zwischen Kurpromenade und Badestrand ein. Mit diesem Akt der Folter wollen die Stadtväter verhindern, dass die Sanddünen in Richtung Land abwandern. Gleichzeitig stellen die mit grünem Bocksdorn durchwachsenen Reisigbündel einen natürlichen Wind- und Sichtschutz für die Sonnen- und Badefreunde im Sommer dar.
Man stelle sich das einmal vor: Erst geschlagen, dann aus dem heimischen Wald gezerrt und letztlich bei Wind und Wetter und eisigkalten Wassern allen unbotmäßigen Elementen ausgesetzt. Und das nicht erst seit gestern: Seit etwa 50 Jahren finden die Bäume so eine grausame Verwendung.
Selbst die Erinnerung an wohligere Tage, als sie festlich geschmückt und beleuchtet in familiärem Umfeld sich geborgen fühlten, wird ihnen geraubt: Ab und zu finden die grausamen Stadtgärtner in den weihnachtlichen Überresten Äpfel, Schokoladenengel oder andere Süßigkeiten – und nehmen sie den wehrlosen Weihnachtsbäumen einfach weg! taz/lno
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