piwik no script img

Warnung vor Langstrecken-Tod

Australische Fluggesellschaften wollen Passagiere schon beim Ticketkauf auf das Embolierisiko bei Langstreckenflügen in der Touristenklasse hinweisen

SYDNEY afp ■ Die beiden größten australischen Fluggesellschaften wollen ihre Passagiere künftig schon beim Ticketkauf vor der Thrombosegefahr auf Langstreckenflügen warnen. Qantas wolle die Informationen über Gesundheitsschutz auf Flügen verbessern, sagte eine Sprecherin gestern in Sydney. Schon beim Kauf des Flugscheins sollten die Passagiere darüber aufgeklärt werden, wie sie bei langen Flügen die Gefahr von Embolien begrenzen können. Ähnliche Warnungen plant die Fluggesellschaft Ansett. Die beiden Fluggesellschaften reagierten damit auf Berichte über Todesfälle durch Arterienverstopfungen, die vermutlich durch das stundenlange Sitzen in engen Flugzeugsesseln ausgelöst werden. In Australien läuft eine Sammelklage von 800 Opfern gegen mehrere internationale Airlines.

Ärzte eines britischen Krankenhauses hatten am Mittwoch berichtet, dass am Londoner Flughafen Heathrow monatlich durchschnittlich ein Patient am „Touristenklasse-Syndrom“ stirbt. Das St. George Hospital am Flughafen Sydney berichtete, monatlich würden dort durchschnittlich zwölf Patienten eingeliefert, bei denen sich während des Fluges ein Blutpfropf gebildet habe.

Die meisten Thromboseopfer sitzen in der billigeren Touristenklasse ohne Beinfreiheit. Dadurch stockt bei ihnen die Durchblutung, in den Beinen können sich Blutpfropfen bilden. Nach dem Verlassen des Flugzeugs gerät das Blut wieder in Bewegung. Todesgefahr besteht, wenn der Blutpfropf das Herz oder die Lunge erreicht.

Offenbar sind vom „Touristenklassen-Syndrom“ auch Mitglieder des britischen Olympiateams betroffen gewesen. Wie der australische Gefäßchirurg David Grosser gestern mitteilte, behandelte er im vorigen Jahr drei Sportler, die auf dem Flug nach Australien eine Thrombose erlitten hatten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen