piwik no script img

Hetz-CDs: Kein Haftbefehl

■ Staatsanwaltschaft verzichtet auf Haftbeschwerde

Die Staatsanwaltschaft Aurich hat bei den Ermittlungen wegen der Verbreitung von rechtsradikalen Hetz-Liedern auf eine Haftbeschwerde verzichtet. Das bestätigte die Behörde gestern. Das Amtsgericht Leer hatte am Donnerstag den Erlass eines Haftbefehls gegen den mutmaßlichen 23 Jahre alten Haupttäter abgelehnt. Das Gericht begründete seine Entscheidung damit, dass ein Haftbefehl unverhältnismäßig sei. Eine anders lautende Entscheidung könnte nach Ansicht der Staatsanwaltschaft jetzt den Zweck einer Inhaftierung vermutlich nicht mehr erfüllen. Er hätte darin bestanden, eine Verdunkelung von Beweismitteln zu verhindern: Inzwischen hätten die mutmaßlichen Täter genügend Zeit für die Beseitigung von Beweisen gehabt.

Die Polizei hatte bei Wohnungsdurchsuchungen am Mittwoch in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen 5.000 CDs mit mutmaßlich volksverhetzenden und rechtsradikalen Inhalten beschlagnahmt. Sechs Tatverdächtige wurden vorübergehend festgenommen. Der aus Leer stammende 23-Jährige ist stellvertretender Landesvorsitzender der NPD-Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten (JN). Wegen Beihilfe zum Vertrieb der neonazistischen Tonträger sowie zur Volksverhetzung und Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen ermittelt die Staatsanwaltschaft nach eigenen Angaben auch gegen den JN-Landesvorsitzenden Danny Marquardt. dpa/taz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen