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Streit um Massaker

In Südkorea beharren Überlebende von Erschießungen durch US-Soldaten 1950 weiter auf Entschuldigung

SEOUL dpa ■ Südkoreanische Bürgergruppen haben eine Erklärung von US-Präsident Bill Clinton zur Tötung von Flüchtlingen während des Koreakriegs (1950-53) durch US-Truppen als unzureichend kritisiert. Die US-Regierung wolle den Zwischenfall nicht als „Massaker“ anerkennen und leugne, „dass der Schießbefehl von oben kam“, sagte gestern in Seoul der Sprecher einer Gruppe von Überlebenden. Clinton hatte am Donnerstag sein „tiefes Bedauern“ über das Geschehen beim Dorf No Gun Ri zu Kriegsbeginn bekundet, sich aber nicht offiziell entschuldigt.

Die Hinterbliebenen verlangen eine Entschädigung und eine ausdrückliche Entschuldigung. „Die US-Regierung hat ihre Untersuchungen des Zwischenfalls bei No Gun Ri mit der Absicht begonnen, Tatsachen zu verhüllen“, sagte Sprecher Chung Koo Doo. Clintons Erklärung könne nicht akzeptiert werden. Der Vorsitzende des „Ausschusses zu Gegenmaßnahmen des No-Gun-Ri-Massakers“, Chung Eun Yong, sagte, er wolle den Fall vor den Internationalen Gerichtshof bringen.

Nach 15-monatiger Untersuchung kam das Pentagon zu dem Schluss, dass sich US-Soldaten im Juli 1950 bedroht fühlten und in Panik das Feuer auf südkoreanische Flüchtlinge eröffneten. Laut koreanischen Augenzeugen wurden sie jedoch damals unter einer Brücke 60 Kilometer nordöstlich von Seoul zusammengetrieben. Über 300 Menschen sollen erschossen worden sein. Das US-Kommando habe befürchtet, dass nordkoreanische Soldaten unter den Flüchtlingen versteckt waren. Im Pentagon-Bericht hieß es, es habe keinen Schießbefehl gegeben und die US-Soldaten seien ungenügend ausgebildet gewesen. Auch sei die Opferzahl geringer.

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