berliner szenen: Die zwei Seiten von Mitte
Schnittstellen
Am Samstag waren wieder alle da, und zwar im Dirt in der Torstraße. Es war bei der eher minimalen Beleuchtung zwar schwer, jemanden zu erkennen. Doch an der Theke, vis-a-vis und draußen vor der Tür bekam man den Eindruck, die Leute alle schon mal gesehen zu haben: entweder im Ideenshop, der seinerzeit noch ein paar Häuser weiter in der Gartenstraße lag, in der Bude nebenan mit dem schönen Namen Maschenmoden oder in der Dienstagsbar in der Bergstraße.
Das Dirt unterscheidet sich von diesen Läden nicht: eine Räumlichkeit, Getränke, Musik, fertig. Ist man nicht in Form, stellt sich einem schon die Frage, was diese doch extrem unstylishen Locations eigentlich für einen Reiz ausüben. Man landet dann aber nur wieder bei den eigenen Leuten, also den Freunden, und dem Gegenmodell zu den Dirts: Riva, 808, Shark, die zwar schön, aber trotzdem eklig sind. Die neue Mitte kennt halt Anzüge und Abendkleider genauso wie Skijacken.
Eine Schnittstelle zwischen beiden Mitten ist inzwischen das 103: Egal ob illegal, geheim oder halblegal, ist es in Sachen Musik, besonders aber wegen der Räumlichkeiten, ein beliebter Ausflugsort für Freunde des Dirt genauso wie des Shark. Auch an diesem Samstag standen sich an der Tür die Leute wieder die Beine in den Bauch, und eine Freundin verließ das 103 fluchtartig mit dem Ausspruch: „Nur BWLer hier.“ Sie ging dann ins Bastard zu einer 2Step-Party, fühlte sich dort aber auch nicht wohl: Das Durchschnittsalter betrug ihrem Eindruck nach gerade mal 20. GBA
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