: zur person
Takeshi Kitano
Seine Helden sind müde Krieger, die einen Krieg führen, dessen Ziel sie nicht interessiert, vielleicht weil sie ihn letztlich gegen sich selbst führen. Die stoischen Cop- und Gangsterfiguren von Takeshi Kitano haben schon mit der Welt abgeschlossen, bevor ihr Film überhaupt begonnen hat, ihre Todesverfallenheit ist immer auch eine zutiefst zivilisatorische. Von seinem Erstling „Violent Cop“ über den Venedig-Gewinner „Hana-Bi“ bis zu seinem neuen Film „Brother“ ergeben Takeshis Arbeiten eine Phänomenologie der Gewalt in hypermodernen Gesellschaften. Die Gewalt strukturiert die Filme des japanischen Regisseurs, sie bildet ihren Rhythmus und wird gleichzeitig genau reflektiert. In „Brother“ verschlägt es den Yakuza Yamamoto (Takeshi Kitano, auf dem Foto in der Mitte) in die USA. Von seiner Gangsterfamilie ausgestoßen, sucht er Zuflucht beim jüngeren Bruder, der gemeinsam mit ein paar farbigen Ghettokids vor sich hin dealt. Der disziplinierte Supergangster und die bedröhnten Kleinganoven – aus dem Zusammenprall der Mentalitäten und Kulturen konstruiert Takeshi eine kriminelle Start-up-Geschichte. Yamamoto löscht verfeindete Gangs aus, verbündet sich mit mächtigeren Gegnern und führt seinen inzwischen streng hierarchisierten Gang-Haufen zu Geld und Macht. „Brother“, das ist auch: ein Film über die Suche nach der kriminellen Leitkultur in den USA. Ein Film, in dem Latinos, Yakuza, Afroamerikaner und die Mafia um ein Terrain kämpfen, das auch nur ein gigantisches Monopolybrett ist. Es geht um die kleinen Zeichen einer großen Freundschaft, um das Tricksen beim Würfeln und den Schick von Yamamoto-Anzügen. Die übrigens auch nach einem Kugelhagel immer noch eleganter aussehen als Versace bei der Konkurrenz. nic
„Brother“. Regie: Takeshi Kitano. Mit Beat Takeshi, Omar Epps u. a. Japan/USA 1999, 112 Min. FOTO: ADVANCED
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