piwik no script img

Gepanschtes Futter exportiert

Tiroler Landesregierung empört über Futtermittelverunreinigungen in deutschem Kraftfutter. Ärger „im höchsten Ausmaß“. BSE-Verdachtsfall nicht bestätigt

INNSBRUCK taz ■ In Österreich ist die Empörung groß. Erst hieß es, dass sich selbst weiterhin BSE-frei nennende Land habe doch einen BSE-Fall, ein nach Deutschland exportiertes Rind. Kaum wurde am Dienstag durch vier weitere Tests festgestellt, dass das Tier nicht infiziert ist, stellte sich heraus, dass aber ein deutscher Hersteller Futtermittel mit dem verbotenen Tiermehl exportiert hatte. Gefunden wurden die gepanschten Proben just in dem Ort, wo das fälschlicherweise als infiziert gemeldete Tier herstammt, aus Schattwald, fünf Kilometer von der deutschen Grenze entfernt.

Der stellvertretende Tiroler Landeshauptmann Ferdinand Eberle ist so richtig auf der Palme. „Wir haben ein Futtermittel entdeckt, in dem Spuren von Tiermehl entdeckt wurden, allerdings nur 0,5 Prozent. Es handelt sich hier um ein Futtermittel der Firma RKW Süd, Werk Würzburg, also ein deutsches Produkt.“ Umgehend seien die Futtermittel beschlagnahmt worden, so Eberle weiter. Und dann machte er seinem Unmut darüber Luft, dass solche Produkte aus dem Ausland, im vorliegenden Fall aus Deutschland, eingeführt würden und mit ihnen ganz erhebliche Probleme.

Der stellvertretende Landeshauptmann betonte: „Wir ärgern uns im höchsten Ausmaß, weil es im Gegenzug bei allen Futtermittelproben österreichischer Herstellung bisher keine Tiermehlbestandteile gegeben hat.“ Besonders verantwortungslos sei es, dass der deutsche Hersteller dem Bauern auf einem Beipackzettel bestätigt habe, dass kein Tiermehl enthalten sei.

KLAUS WITTMANN

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen