: Brandstiftern auf der Spur
Zum 5. Jahrestag des Brandanschlags auf das Flüchtlingsheim in der Lübecker Hafenstraße haben etwa 40 Menschen am Sonnabend eine „Fotosafari“ in der Travestadt und in Grevesmühlen durchgeführt. Sie stand unter dem Motto „Deutsche Brandstifter aller Art“ und wurde organisiert vom Hamburger Mobilen Ermittlungskomittee (MEK). Bei einer Kundgebung in Lübeck forderten die TeilnehmerInnen „die Rehabilitierung und Entschädigung der Opfer“ sowie die überfällige Aufklärung des Anschlags. Bei dem Brand in der Nacht zum 18. Januar 1996 waren zehn AsylbewerberInnen ums Leben gekommen. Der als vermeintlicher Brandstifter angeklagte Libanese Safwan Eid, der selbst in dem Heim lebte, war in zwei bundesweit aufsehenerregenden Prozessen freigesprochen worden.
Gegen vier als Rechtsextreme bekannte junge Männer aus dem mecklenburgischen Grevesmühlen hingegen hatte die Staatsanwaltschaft nie Anklage erhoben. Sie waren in der Brandnacht in der Nähe des Tatorts gesehen worden. Einer von ihnen wies Sengspuren an den Haaren auf, ein anderer legte später ein Geständnis ab, das er jedoch wiederrief. Das MEK kritisierte gestern erneut „die unglaubliche Einseitigkeit der Ermittlungen“ durch die Lübecker Staatsanwaltschaft. Sie trüge die Hauptverantwortung dafür, dass der Anschlag noch immer nicht aufgeklärt wurde. smv
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