: das scheitern der bahnreform
Zankapfel ist die Trennung von Schienennetz und Fahrbetrieb
1994 wurde die Deutsche Bundesbahn und die Reichsbahn der Ex-DDR zusammengeführt und privatisiert. Aus zwei satten, überfrachteten Behörden sollte eine agile, lukrative Aktiengesellschaft werden: die Deutsche Bahn AG. Aber die Bahnreform ist gescheitert. Das ist inzwischen klar. Keine Woche vergeht, ohne dass neue Horrormeldungen über die labile Finanzlage des Unternehmens die Runde machen. Mit Hartmut Mehdorn ist seit 1999 erstmals ein Manager Bahnchef, der den Konzern sanieren will. Seine Vorgänger hatten Bilanzen schöngerechnet, der Regierung durch den Bau von Prestigeprojekten zu politischen Erfolgen verhelfen wollen. Und notwendige Investitionen in das Schienennetz verschoben. Ergebnis: derzeit rund 2.000 Langsamfahrstellen. Bahn-Vorstand, Gewerkschaft, Regierung und Verkehrsexperten schieben sich gegenseitig die Schuld an der Misere in die Schuhe. Hauptstreitpunkt: Das Streckennetz und der Fahrbetrieb wurden nicht getrennt, sondern blieben unter dem gemeinsamen Dach des Konzerns. „Anders geht es rein organisatorisch gar nicht“, argumentieren Bahn-Vorstand, Gewerkschaft und bis vor kurzem auch der Verkehrsminister. „Ohne Trennung behält die DB die Macht über das Schienennetz und diskriminiert andere Wettbewerber“, lautet das Gegenargument, das neben EU-Wettbewerbskommissar Monti auch die meisten unabhängigen Verkehrsexperten vorbringen. Und auch Verkehrsminister Bodewig scheint nicht prinzipiell gegen eine Trennung von Netz und Betrieb zu sein. KK FOTO: AP
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