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Inis unterentwickelt

Entwicklungspolitischen Organisationen in Berlin geht der Nachwuchs aus. Auch die Finanzierung ist problematisch

Der Berliner entwicklungspolitischen Szene ist der Nachwuchs ausgegangen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die der Berliner entwicklungspolitische Ratschlag (BER) in Auftrag gegeben hat. Die Studie ist Diskussionsgrundlage für ein heute beginnendes Seminar im Haus der Demokratie. Dafür hat der BER rund 300 Berliner Initiativen und Institutionen eingeladen.

Für die Studie waren im vergangenen Sommer 104 Organisationen befragt worden. 36 hatten geantwortet. Hinsichtlich der Mitgliederentwicklung kommt die Studie zu einem ernüchternden Ergebnis. Zwar scheine ein kontinuierliches Engagement bei vielen Organisationen gewährleistet. Allerdings „scheint es nur wenigen Organisationen gelungen zu sein, neue, zudem jüngere (unter 30 Jahren) Mitglieder zu gewinnen“.

Über die Ursachen herrscht Ratlosigkeit. „Wir wissen nicht, woran das liegt“, so BER-Organisatorin Monika Gaß. Man könne das nicht einfach auf eine vermeintlich unpolitischer werdende Jugend schieben.

Auch die Finanzen bereiten den Aktivisten Kopfzerbrechen. Zwar habe sich der Etat der Initiativen auf niedrigem Niveau stabilisiert, heißt es in der Studie. „Auf der anderen Seite haben sich aber die Aufgabenfelder deutlich erweitert.“ So sei für viele Organisationen der Schwerpunkt entwicklungspolitische Bildungsarbeit im Inland relativ neu.

Um finanziell unabhängiger zu werden, plant der BER die Einrichtung einer entwicklungspolitischen Stiftung für Berlin. Das Kapital dafür solle das Land Berlin bereitstellen, etwa durch den Verkauf einer landeseigenen Immobilie, die bisher mietfrei von der Deutschen Stiftung für Entwicklung genutzt worden ist. Zudem fordert der BER die Übernahme eines Fördermodells aus Nordrhein-Westfalen. Das dortige Gemeindefinanzierungsgesetz garantiert 50 Pfennig pro Einwohner und Jahr aus Landesmitteln für die kommunale Entwicklungszusammenarbeit. RICHARD ROTHER

Seminar zur „Situation der entwicklungspolitischen NRO in Berlin“: Haus der Demokratie, Greifswalder Str. 4. Heute 15 bis 18 Uhr, morgen 10 bis 15 Uhr in Raum 1001; Infos: Tel. 42 851 587; www.ber-landesnetzwerk.de

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