: italienische verhältnisse
Prodis Leben vor Europa
Schon vor dem Ruf nach Brüssel hatte der gelernte Wirtschaftswissenschaftler Romano Prodi Gelegenheit, seine marktwirtschaftlichen Überzeugungen in der Praxis zu erproben. 1982 übernahm er die Leitung der maroden italienischen Staatsholding IRI und führte sie innerhalb von acht Jahren in die schwarzen Zahlen. Als Reaktion auf Silvio Berlusconis kurzes Zwischenspiel als Staatschef gründete Prodi 1995 die Ölbaum-Koalition, einen Zusammenschluss linksliberaler Parteien und Gruppierungen. Als Spitzenkandidat des Ölbaums trat er 1996 gegen Berlusconi an und führte einen bewusst bescheidenen Wahlkampf: In einem alten Bus reiste er mit seiner Mannschaft durchs Land, um die Wähler kennenzulernen. Nach dem Sieg erfüllte er als Regierungschef sein Wahlversprechen: Mit einer „Euro-Steuer“ sanierte er den Staatshaushalt und führte Italien in die Währungsunion.
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