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Soundcheck

Gehört: Sugababes, Grünspan. „Kinder mit'm Will'n krieg'n watt auf die Brill'n!“ sagte die Omi zu ihrer Enkelin, die begehrte, auf dem Kreuzfahrtschiff „Radiance of the Seas“ mitfahren zu wollen, welches gestern Nachmittag unter dem Jubel von Hunderten von ZuschauerInnen gemächlich aus dem Dock an den Landungsbrücken gen Horizont entfleuchte. Soso, den Spruch gibt es also immer noch.

Die Sugababes trugen keine Brillen und bestimmt kriegen sie auch ab und zu ihren Willen. Das gut gefüllte Grünspan (im Publikum erwartungsgemäß viele Männer und sogar ein paar aufgeregte 13-Jährige, die allesamt nichts bezahlt, sondern ihre Karten gewonnen hatten) hatte zum Showcase geladen. Eher wars ein Showcasechen, denn die Sugababes spielten nur sechs ihrer elf veröffentlichten Songs.

Zuerst kam die Ansage eines „Animateurs“, wie sehr er sich freue, dass die Sugababes da seien, und Grüße an die Plattenfirma. Dann der Autritt der Ba-cking-Band, die sich gutgelaunt in den Hüften wiegte, mit einem unglaublich halbseiden grinsenden Gitarrist und einer wunderschönen Percussionistin – und schließlich, großer Beifall, die drei Sugababes.

Die drei Mädels setzten sich unsicher auf drei Barhocker und begannen ihren Auftritt ausgerechnet mit „Overload“, dem Hit ihres Albums One Touch. Die nachfolgenden sechs Songs waren okay, zwei, drei Hitanwärter waren auch dabei (da muss die Autorin ihren gestrigen Artikel korrigieren) und die Sängerinnen wagten sogar mal – wie vermutlich in der Choreografie vorgesehen – einen unbeholfenen Hüftschwung (Männer nennen sowas schüchtern), jede machte eine Ansage und als Zugabe gabs nochmal „Overload“.

Fazit: ein wohlwollendes Publikum, das vielleicht mal den kleinen Zeh bewegt hat, wie es sich für Hamburg gehört, ein paar wild tanzende Plattenfirmen-Gspusis, ein bisschen Euphorie unter jugendlichen Gewinnern und, tja, die Frage des Abends: Singen die wirklich live? Wahrscheinlich war's Halb-Playback. Ist ja auch egal.

Barbara Schulz

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