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Shoah-Leugner plant Kongress

Revisionistenkongress in Beirut geplant. Simon Wiesenthal Center ruft Schweizer Behörden zu Untersuchung auf. Holocaust-Leugner Graf weiter flüchtig

BERN/LOS ANGELES ap ■ Der flüchtige Schweizer Holocaust-Leugner Jürgen Graf soll eine zentrale Rolle bei der Organisation eines Revisionistenkongresses in Beirut spielen. Das Simon Wiesenthal Center rief die Schweizer Behörden zu einer Untersuchung auf. Die von Graf angeführte Organisation Vérité et Justice tritt laut einer Ankündigung des kalifornischen Institute for Historical Review (IHR) als Organisatorin einer internationalen Konferenz zum Thema „Revisionismus und Zionismus“ auf, die vom 31. März bis zum 3. April dieses Jahres in Beirut stattfinden soll. Das IHR, das als kalifornische Denkfabrik der Holocaust-Leugner gilt, macht in einem Aufruf im Internet auf die Konferenz und die Schweizer Organisatoren aufmerksam. Das Simon Wiesenthal Center in Los Angeles forderte nach eigenen Angaben die Schweizer Behörden auf, weitere rechtliche Schritte gegen Graf und dessen Organisation einzuleiten. In den Bundesämtern für Polizei und für Justiz hieß es gestern jedoch, man habe keine Kenntnis von dem Vorstoß des Simon Wiesenthal Center. Das Verfahren gegen Graf sei aber vor rund einer Woche wegen weiterer Publikationen des Holocaust-Leugners im Internet erweitert worden, sagte Staatsanwaltschaftssprecher Peter Gill.

Graf war im Juli 1998 vom Bezirksgericht Baden im Kanton Aargau wegen mehrfacher Rassendiskriminierung und Beschimpfung zu einer Gefängnisstrafe von 15 Monaten ohne Bewährung verurteilt worden. Nach der Bestätigung dieses Urteils durch das Bundesgericht im April 2000 hätte Graf die Gefängnisstrafe antreten sollen. Er tauchte jedoch unter und wurde inzwischen zur Fahndung ausgeschrieben.

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