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Was Frauen wollen

Wie macht man eine Karrierefrau fertig oder Der neue Mann muss der alte Schuft bleiben, anders kann sich Hollywood eine abendfüllende Komödie nicht vorstellen

In den seligen Sechzigern, als die Frauen noch wussten, wo ihr Platz ist, da wusste ein Küchengerätehersteller auch, was Frauen wünschen. Vorsorglich begreift „Was Frauen wollen“ seinen Titel denn auch nicht als Frage, sondern als point of sale, in dem Mel Gibson das Ausrufezeichen darstellt. Der einst stahlharte Mad Max aus Australien hat sich inzwischen zum Edelmacho und an der Kinokasse zum Renner entwickelt.

In Nancy Meyers’ Film ist Gibsons Figur Nick Marshall allein unter weiblichen Wesen aufgewachsen. Als Küken im Korb von Las Vegas’ Showgirls wurde ihm der Machismo gewissermaßen ins Nest gelegt. Von Frauen kann der smarte Beau einfach nicht genug kriegen. Davon hat seine Exgattin längst genug und seine Tochter, die von ihm als Vater nie genug hatte, auch. Doch den smarten Kreativdirektor einer Werbeagentur ficht das nicht an, kaum eine Kollegin, die ihn nicht anhimmelt, und auch die appetitliche Bedienung im Coffeeshop um die Ecke würde sich nicht lange zieren. So quält sich das weibliche Geschlecht lustvoll-sehnsüchtig mit dem verlockenden, aber unsteten Produkt der eigenen Erziehung.

Nicks endlose Glückssträhne bei der Eroberung der weiblichen Welt wird schließlich von einem schwachen Mann gestoppt: Sein Chef übergeht Nick nicht nur bei der fälligen Beförderung mit einer Treulosigkeit, wie sie sonst Nick den Frauen angedeihen lässt, er setzt ihm auch noch eine Frau (Helen Hunt, die alle üblen Klischees der kühlen Karrieristin übererfüllt und übererfüllen muss) vor die Nase. Denn, so erklärt der Boss ihm kurzerhand die neue Strategie: Der Markt der Zukunft liegt in den Bedürfnissen der Frauen. Kaum hat sich Nick mit den Geheimnissen von Nagellack, Enthaarungswachs, Migränemitteln und Nylons vertraut gemacht, führt ein Föhnunfall samt Stromschlag auch noch zur albernsten Filmwendung seit langem: Nick hört weibliche Stimmen.

Hatte der eitle Gockel bisher geglaubt zu wissen, was Frauen wollen, so kann er nun ihre Gedanken „lesen“. Was dem Supermacho ja auch die Implosion des Selbstwertgefühls bescheren könnte, wird in der Männertraumfabrik allerdings zur Geheimwaffe gegen das andere Geschlecht im Allgemeinen und gegen Karrierefrauen natürlich ganz besonders. Fortan wirkt das Knowhow von Nicks Rivalin wie ein mentaler Teleprompter, und der PSI-Pascha kann mit der Entwicklung einer erfolgreichen weiblichen Marketingstrategie reüssieren. Ehe sie sich’s versieht, zweifelt Frau nicht nur an sich selbst, sondern verliebt sich auch gleich in den einfühlsamen Plagiator.

So sieht der „neue Mann“ also wie ein „alter Schuft“ aus. Kein Wunder, dass der Weg zum Happy End so konventionell ist.

Fazit: Wenn mann sich nur ein kleines bisschen anstrengt, kann er mir nichts dir nichts ein wunderbarer Vater, Selbstverwirklicher und Frauenversteher werden. Und ob Bauknecht oder Hollywood, „Was Frauen wollen“ ist immer noch Männersache.

PHILIPP KOEP

„Was Frauen wollen“. Regie: Nancy Meyers. Mit Mel Gibson, Helen Hunt, Marisa Tomei, u. a. USA 2000, 127 Min.

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