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Haffa darf noch einmal hoffen

Aber nur kurz: Zwar kann Kirch nun wie beabsichtigt bei EM.TV einsteigen. Doch der Firmengründer soll weg

Jetzt also doch. Auch wenn sich in den letzten Wochen hinter den Kulissen noch mehr zahlungswillige Medienunternehmer und Banker um EM.TV balgten, hält das in finanziellen Engpässen steckende TV-Rechte- und Merchandising-Handelshaus an der Verlobung mit Kirch fest. Heißt es zumindest, denn mit den konkreten Vertragsdetails wollen sich beide Seiten noch einmal bis Mitte März Zeit lassen.

Damit gilt jetzt wieder die schon im Dezember verkündete Regelung, nach der die Kirch-Gruppe 16,74 Prozent der EM.TV-Anteile übernimmt. Die Formel Eins gehört Kirch so zunächst zu einem Viertel, ein weiteres Viertel verbleibt bei EM.TV. Die bestehende Kaufoption von weiteren 25 Prozent des Autorennzirkus von Formula-One-Impressario Bernie Ecclestone wollen EM.TV und Kirch laut Meldungen von gestern jetzt gemeinsam bis Ende Februar einlösen.

Damit hätte Kirch die vollständige Kontrolle über eine der begehrtesten TV-Sportarten, die sein Abo-Sender Premiere World bereits heute überträgt, und wäre so vom Kunden zum Hauptgesellschafter geworden. Bernie Ecclestone, heißt es, soll mit dieser Entwicklung nicht gerade glücklich sein.

Doch EM.TV fehlt das Geld für einen Deal ohne Kirch. Schon heute werden nach einem Bericht der Financial Times Deutschland Kreditzinsen in Höhe von 16 Millionen Mark fällig, weitere Verbindlichkeiten folgen in den nächsten Tagen. Für den EM.TV-Einstieg bezahlt Kirch rund 550 Millionen Mark und überträgt dem Unternehmen seine Hälfte am bisherigen Joint-Venture „Junior TV“, einen Rechtestock an Zeichentrick- und sonstiger kinderkompatibler Programmware, mit der schon heute die Sender der Kirch-Gruppe ihre jugendlichste Zielgruppe versorgen.

Weitere Zugeständnisse mochte sich Kirch also nicht abringen, obwohl EM.TV-Kreise um den Aufsichtsratschef Nickolaus Becker ihrem Firmengründer Thomas Haffa stets vorgeworfen hatten, das Unternehmen zu billig zu verkaufen.

Haffa, der offenbar bis zuletzt maßgeblich die Verhandlungen mit Kirch führte und dafür von seinem künftigen Mitgesellschafter gegen firmeneigene Kritiker gestützt wurde, hat den Machtkampf mit Nickolaus Becker also vorerst für sich entschieden.

Seine persönliche Zukunft bleibt aber ungewiss: Innerhalb der Kirch-Gruppe heißt es, Haffa sei langfristig für das Unternehmen auf keinen Fall tragbar. Nur: Was ist EM.TV ohne Thomas Haffa? STEFFEN GRIMBERG

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