: Paul Spiegel in Sorge
Chef des Zentralrats der Juden beklagt Klima der Bedrohung. Koffer vor Synagoge war nur Attrappe
LÜBECK dpa ■ Ein verdächtiger Koffer vor Lübecks Synagoge, der nach einer anonymen Bombendrohung am Montagabend vorsorglich vom Kampfmittelräumdienst mit einem Wasserstrahl zerlegt wurde, hat sich als Attrappe entpuppt. Das habe eine kriminaltechnische Untersuchung ergeben, teilte die Polizei gestern mit. Es sei kein Sprengstoff gefunden worden.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, zeigte sich erleichtert über das Untersuchungsergebnis. Gleichzeitig äußerte er aber seine Besorgnis darüber, dass in Deutschland offensichtlich ein Klima herrsche, das Täter ermutige, jüdische Einrichtungen zu bedrohen. In einer Mitteilung forderte Spiegel die Ermittlungsbehörden auf, die Hintergründe der Bombendrohung so rasch wie möglich aufzuklären.
Die Lübecker Synagoge wird seit zwei früheren Brandanschlägen im März 1994 und Mai 1995 rund um die Uhr bewacht.
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