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Blaue Glückssymbole

■ Katrin Schmidbauers süffisante Pool-Installationen im Künstlerhaus

Capri, Ravenna, San Remo, Rom Florenz und Classic: Diese Namen zieren die Typvarianten von Serienschwimmbädern eines großen Anbieters. Die Künstlerin Katrin Schmidbauer hat diese Bürgerträume des süßen Lebens als kleine Modelle nachgebaut und in flotte Campingtische eingelassen. Und damit man im norddeutschen Winter ahnt, was das Glücksversprechen eines eigenen Pools sein kann, werden die tischgroßen Modellgrundstücke von einer Wärmelampe heimelig bestrahlt. Der Titel dieser Installation ist ein im Internet gefundenes Zitat voller Teilhabephantasien an Luxus und Tod: Wer kauft die Fliesen von Brian Johns Swimmingpool?

Die Idee zur Poolarbeit kam der Kieler Künstlerin auf einem Flug über Norditalien, bei dem die zahlreichen Gartenbäder die Landschaft blau sprenkelten. Doch den Manifestationen kleiner Idyllen ist die 37-jährige gebürtige Münchnerin schon länger auf der Spur: So hat sie auch ein Archiv der Tafelkultur aus 70 verschiedenen Serviettenfaltungen erarbeitet oder sich eine Sammlung von Fliegenpilzen von den Flohmärkten zusammengekauft. Und Fotos dieser Glückssymbole, gestrickt, geschnitzt, gegossen, manche mit Augen und Ärmchen, überwimmeln nun den Schnappschuss einer kleinen Eigenheim-Garteninsel in der Großstadt zu einer großen auf eine LKW-Plane kopierten Fotomontage. Der im Blaumann unter einem Fliegenpilzschirm den Gartenzaun streichende Besitzer ist dabei Originalbestandteil des Fotos und Ausgangspunkt der ironischen Verfremdung. Die Trias der ebenso witzigen wie gut gemachten Arbeiten zum künstlichen Arkadien wird vollendet durch einen freundliches Sofa zum Lümmeln: Giftgrün und in Kleeblattform. Hajo Schiff

Katrin Schmidbauer – Arkadien: Eröffnung mit dem Film Victoria der Berliner Künstlerin Renate Anger, in dem ein nervöses Huhn in einem bildergeschmückten Stall seinen Geschäften nachgeht: Heute, Freitag, 20 Uhr, Künstlerhaus Sootbörn, Sootbörn 22, Sa + So 15 - 18 Uhr, bis 11. März

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