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Eltern hatten das Wort

■ Wahrscheinlich wird keine Schule wegen zu geringer Anmeldezahl geschlossen

Hugh, die Eltern haben gesprochen: Sie haben mit ihren Entscheidungen, auf welcher Schule sie ihre Kinder für die fünfte Klasse anmelden, auch über die Existenz einzelner Standorte entschieden. Die Schulbehörde erarbeitet jedoch erst in den kommenden Wochen Vorschläge, welche Lehrstätten geschlossen werden könnten.

Klar scheint jedoch: Die Gesamtschule Steilshoop ist gerettet. Weil sie im vergangenen Jahr zu wenig Anmeldungen für drei Klassen hatte, baumelte seitdem das Damoklesschwert der Schließung über ihr. Denn wenn eine Schule zwei Jahre hintereinander nicht die nötige Mindeszahl Anmeldungen hat, wird sie geschlossen. So geschehen bei der Bruno-Tesch-Gesamtschule in Altona, die im diesjährigen Anmeldeverzeichnis schon gar nicht mehr enthalten war (taz hamburg berichtete).

In Steilshoop haben in diesem Jahr 68 Eltern ihre Kinder angemeldet und die Schule damit gerettet. Für die Beobachtungsstufe der Haupt- und Realschule Heinrich-Wolgast-Schule in St. Georg wird es mit 24 Anmeldungen hingegen wieder knapp. Der Stadtteil leidet seit Jahren darunter, dass Familien mit Kindern wegziehen. „Es ist klar, dass die Schule für den Stadtteil eine große Rolle spielt“, sagt Frauke Scheunemann, Sprecherin der Schulbehörde. Man nehme auf Besonderheiten Rücksicht: Beispielsweise sei es für die Gesamtschule Fährbuernfleet in Neubaugebiet in Neu-Allermöhe nicht bedrohlich, nur 54 Anmeldungen zu haben, „denn da kommen im Laufe eines Jahres immer noch so viele dazu, dass es locker für drei Klassen reicht“. In der Behörde sei man zufrieden mit den elterlichen Entscheidungen. Das klingt, als würde es in diesem Jahr keiner Schule an den Kragen gehen.

Christa Goetsch, schulpolitische Sprecherin der GAL-Bürger-schaftsfraktion, sieht in dem elterlichen Anmeldeverhalten einen Beleg dafür, dass es sich auszahlt, „wenn Schulen konzeptionell und engagiert arbeiten“. Als Beispiel führt sie das Projekt „Stadt als Schule“ an, an dem unter anderem die Haupt- und Realschule Richard-Linde-Weg in Bergedorf teilnimmt. Das scheint den Eltern zu gefallen. 65 Kinder wurden dort angemeldet. Das ist Platz zwei unter den Bergedorfer Haupt- und Realschulen. Sandra Wilsdorf

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